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Der öffentliche Ramlet el-Beida- Strand in Beirut: Etwa 70 von 220 Küsten-Kilometern im Libanon sind bereits ölverseucht.

Foto: AP/Ben Curtis
Beirut - Nach dem israelischen Bombardement der Öltanks eines libanesischen Elektrizitätswerks droht nach Angaben der Regierung in Beirut im Mittelmeer eine nie dagewesene Umweltkatastrophe. Es handle sich um "die bisher größte Umweltkatastrophe im Mittelmeer", sagte der libanesische Umweltminister Yacoub Sarraf am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Bisher seien zwischen 10.000 und 15.000 Tonnen Heizöl ins Meer geflossen. Dies könne nicht nur "furchtbare Folgen für unser Land, sondern für alle Länder des östlichen Mittelmeers haben".

Ein Drittel der libanesischen Küste verseucht

Bisher hätten sich ähnliche Unfälle nur in offenen Ozeanen ereignet, aber nicht in einem geschlossenen Gewässer wie dem Mittelmeer, sagte Sarraf. Inzwischen sei ein Drittel der libanesischen Küste betroffen, etwa 70 von 220 Kilometern. Wenn nichts unternommen werde, werde ein weiteres Drittel verseucht. Außerdem werde die Strömung das Öl nach Norden befördern, an die Küsten von Zypern, Syrien, der Türkei und Griechenland. Auch Israel könne davon betroffen sein.

Tierwelt und Ökosystem würden in Mitleidenschaft gezogen und mehrere Arten seien vom Aussterben bedroht. So lange Israel seine Seeblockade aufrechterhalte, sei ein Vorgehen gegen die Ölpest nicht möglich, sagte Sarraf. Er habe bereits Großbritannien, Italien, Spanien, die USA und andere Länder, die Erfahrungen mit solchen Unglücken haben, um Hilfe gebeten. Kuwait habe 40 Tonnen Material geschickt, um das Öl zum Gerinnen zu bringen.

Israel hatte das rund 25 Kilometer südlich von Beirut gelegene Elektrizitätswerk im Südlibanon am 14. Juli bombardiert. Derzeit ist der Abfluss des Heizöls aus einem der Reservoirs gestoppt. Aus dem zweiten Behälter, der nach wie vor in Brand ist und zu explodieren droht, tritt das Heizöl aber weiter aus. Die Öltanks befinden sich nur 25 Meter vom Meer entfernt. (APA)