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Während in der kalifornischen Heimatgemeinde von Landis noch die Siegerplakate hängen...

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...gibt Oscar Pereiro im spanischen Fernsehen Interviews, ist aber nicht scharf auf einen Sieg am grünen Tisch.

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Madrid - Tour-de-France-Sieger Floyd Landis hat alle gegen ihn erhobenen Doping-Vorwürfe zurückgewiesen. Der festgestellte erhöhte Testosteron-Wert habe "eine natürliche Ursache", sagte der US-Amerikaner am Freitag bei einer eigens anberaumten Pressekonferenz in Madrid. "Mein Sieg ist einzig auf mein hartes Training zurückzuführen", sagte der 30 Jahre alte Kapitän des Phonak-Teams. Landis hatte nach der 17. Tour-Etappe einen ungewöhnlich hohen Testosteron/Epitestosteron-Wert aufgewiesen und war als erster Tour-Sieger positiv getestet worden.

Schon immer hohe Testosteronwerte

Landis betonte, dass er als Radprofi immer schon hohe Testosteronwerte aufgewiesen habe. Die Werte während der Tour wie auch während seiner gesamten Karriere seien "absolut natürlich" gewesen. Er erklärte sich zu einer genauen Überprüfung bereit, die seine Unschuld beweisen werde. Der Amerikaner forderte den Radsport-Weltverband UCI auf, vor einer Entscheidung eine endokrinologische Studie (Untersuchung der Körpersekrete) durchzuführen. Das werde beweisen, dass sein Organismus für die hohen Testwerte verantwortlich sei und nicht Doping.

"Ich möchte absolut klarstellen, dass ich meinen Fall nicht für einen Doping-Fall halte", sagte Landis, der mit einem Blitzlichtgewitter in einem Hotel der spanischen Hauptstadt empfangen wurde. "Niemand kann von Doping reden."

Stolzer Toursieger

"Ich bin stolz auf diesen Tag", sagte er zu seiner Leistung bei der 17. Tour-Etappe, als er einen großen Rückstand wettmachte und sich im anschließenden Zeitfahren das Gelbe Trikot und den Gesamtsieg eroberte. "Ich war der Stärkste. Ich verdiene diesen Sieg und bin absolut stolz darauf." Erneut appellierte er an die Öffentlichkeit, ihn nicht vorzuverurteilen.

Der Spanier Oscar Pereiro betonte derweil, lieber Zweiter der Tour bleiben zu wollen als nachträglich zum Sieger erklärt zu werden, sollte auch Landis' B-Probe positiv sein. Mit dem Resultat ist voraussichtlich frühestens in einer Woche zu rechnen. "Einen Sieg feiert man in Paris, ansonsten ist es nur ein bürokratischer Sieg", sagte der Spanier.

Klöden fühlt sich betrogen

Der deutsche Radprofi Andreas Klöden hatte mit Wut und Enttäuschung auf die positive Dopingprobe reagiert. Klöden, der bei einer Disqualifikation des Amerikaners auf Platz zwei im Gesamtklassement vorrücken würde, lehnte alle Glückwünsche dazu ab. "So will man nicht die Tour gewinnen", sagte der T-Mobile-Kapitän. Er fügte hinzu: "Wenn die B-Probe das Resultat bestätigt, fühle ich mich betrogen."

Klöden wehrte sich zugleich gegen eine pauschale Verurteilung des Radsports. "Man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Von 1000 Athleten sind ein paar schwarze Schafe dabei. Wir haben im Radsport ein gutes Kontrollsystem", argumentierte der Tour-Dritte. "Die Zeit der Schonfrist ist vorbei. So kann es nicht weiter gehen. Es muss viel passieren", sagte sein früherer Team-Kollege Erik Zabel.

Harte Entscheidungen angekündigt

Die Affäre zeige, wie viel Arbeit der Radsport vor sich habe, um Vertrauen zurückzugewinnen, unterstrich der Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, Richard Pound. "Wann hört das auf? Was tut die UCI dagegen?" fragte Pound. Allerdings biete sich jetzt auch die Chance, das Image zu verbessern. Wenn jedoch nichts passiere, werde sich der Radsport auf einer Spirale weiter nach unten bewegen.

UCI-Präsident Pat McQuaid kündigte eine komplette Revision des Radsports und harte Entscheidungen an, um dem Übel auf den Grund zu gehen. "Das wird mein persönlicher Kreuzzug. Wir müssen alle loswerden, die dopen - ein für alle Mal", sagte der Ire. (APA/dpa)