Gebäude in Brand gesetzt
Auslöser der Unruhen in Kinshasa war ein Brand im Lager der Anhänger des Kandidaten Jean-Pierre Bemba, eines früheren Rebellenführers. Auch das Haus des Leibwächters von Bemba ging aus zunächst ungeklärten Gründen in Flammen auf, wobei zwei Babys getötet wurden. Bei einer Kundgebung für Bemba mit rund 20.000 Teilnehmern in einem Stadion der Hauptstadt herrschte deshalb eine aufgebrachte Stimmung.
Konvoi der EU-Truppe geriet in Menschenmenge
Die Bemba-Anhänger beschuldigten französische Kampfflieger, die Gebäude bombardiert zu haben. Ein Sprecher der EU-Truppen wies den Vorwurf zurück. Zuvor war bereits ein Konvoi der EU-Truppe (EUFOR) im Kongo in Menschenmenge hineingeraten, die auf Bembas Ankunft wartete. Randalierende Bemba-Anhänger griffen die Autos der deutschen und französischen Soldaten mit Steinen und Holzlatten an. Drei Franzosen wurden leicht verletzt, zwei Autoscheiben zertrümmert.
Mehrere Polizisten getötet
Ein Soldat, der angeblich in die Menge gefeuert haben soll, wurde bei lebendigem Leibe verbrannt. Später zogen marodierende Jugendliche plündernd durch Kinshasa und setzten eine Kirche in Brand, vor der Wahlplakate des Spitzenkandidaten Joseph Kabila standen. Nach UN-Angaben wurden zwei Polizisten und mehrere Zivilpersonen getötet.
UN-Truppen vorbereitet
Der Gewaltausbruch in Kinshasa kurz vor den Wahlen im Kongo kam für die Vereinten Nationen nicht unerwartet. Der politische Direktor der UN-Mission, Albrecht Konze, sagte am Freitag gegenüber einem deutschen Radiosender, der Wahlkampf sei über lange Zeit "relativ ruhig und fast gewaltfrei" verlaufen. Dies habe die Wahlbeobachter positiv überrascht.
"Jetzt, in den letzten Tagen, droht es noch einmal abzugleiten", fügte er hinzu. Die UN und die EU-Truppen müssten sich mit ihren Kontakten in die politischen Lager darum bemühen, Eskalationen zu verhindern. Konze warnte, später könne es noch schwieriger werden. "Wenn etwa zehn Tage keine Wahlergebnisse veröffentlicht werden, weil sie einfach noch gar nicht feststehen. Und wenn die Ergebnisse dann da sind, wird sich zeigen: Ist der Drittplatzierte vielleicht unzufrieden, weil er nicht in der Stichwahl ist? Das ist dann ein besonderer Fieberpunkt."
Entwaffnung der Milizen im Osten
Die Bereitschaft der Milizen im Osten Kongos, ihre Waffen niederzulegen, wurde von den Vereinten Nationen aber als wichtiger Schritt auf dem Weg zum Frieden in der Region gewertet. Weit über 10.000 Kämpfer sind von dieser Entscheidung der einstigen Rebellenführer betroffen. Ihre Eingliederung in die Streitkräfte wird von Menschenrechtsgruppen allerdings skeptisch gesehen. "Es sendet das Signal aus, dass man, um Oberst zu werden, sich nur ein Gewehr schnappen und ein paar Leute umlegen muss", kritisierte Anneke Van Woudenberg von Human Rights Watch.