Ankara - Archäologen in der Türkei kämpfen mit Schaufeln und Hacken gegen einen ungewöhnlichen Feind: Eine "Invasion" von Maulwürfen bedroht die wichtige prähistorische Ausgrabungsstätte von Kanesch in den Hügeln des heutigen Kültepe, wie Ausgrabungsleiter Fikri Kulakoglu gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu klagte.

Durch die von den Tierchen gegrabenen Tunnel dringe Wasser von den benachbarten Äckern in die archäologische Stätte ein. Seine Kollegen und er seien jetzt mit Schaufel und Hacke im Einsatz, um das Wasser abzuleiten. Die Maulwürfe seien eine echte Plage und bedrohten 4.000 Jahre alte Kunstwerke.

Radikale Gegenmaßnahme: Grundstücksbesitzer enteignet

Damit werden die insektenfressenden Säugetiere vom Wohl- zum Übeltäter: 1870 waren es Maultiere, die durch ihre Grabungen zur Entdeckung der Fundstätte von Kültepe führten. Ihre Gänge legten damals zufällig uralte Tontafeln frei. Assyrische Händler hatten diese ältesten schriftlichen Dokumente in Anatolien angefertigt, als sie in Kanesch ein blühendes Handelszentrum betrieben. 1800 vor Christus wurde dieses durch einen Brand zerstört.

Laut Anadolu sind derzeit Bemühungen im Gange, die Besitzer der Äcker in der Nähe der Fundstätte zu enteignen, damit die schädliche Bewässerung der Felder aufhört. Kültepe liegt rund 20 Kilometer östlich der zentralanatolischen Stadt Kayseri. (APA)