Der Hochleistungsmotor, der mittelschwere Lkw antreiben soll, ist aber nur das erste Kind dieser internationalen Kooperation, also der Prototyp einer ganzen Motorenfamilie, die noch entstehen soll. Neben der hohen Leistung soll auch Umweltfreundlichkeit den YaMZ 536 auszeichnen, der laut AVL-Vertriebsleiter Ulf Ehrbar, "den strengsten europäischen Emissionsnormen gerecht werden wird". Die Entwicklungskosten machten einen "höheren zweistelligen Millionenbetrag aus", so Ehrbar zum Standard.
In einem neu errichteten Werk nördlich von Moskau werden nun 100.000 Motoren pro Jahr vom Band gehen, wofür man rund 5000 Mitarbeiter beschäftigen wird. Bis zum Start der Produktion in zwei Jahren werden sich die Kosten auf rund 150 Millionen Euro belaufen. Die AVL wird zehn Motoren im Rahmen des Projektes entwickeln und bauen.
Über weitere Kooperationen wollte man schon am Mittwoch, als eine russische Wirtschaftsdelegation mit dem Industriellen Oleg Deripaska eigens zum Motorenstart gekommen war, sprechen, wie AVL-Chef, Helmut List, andeutete. Auftraggeber für die Produktion der neuen Motorenfamilie, die auch Traktoren antreiben sollen, ist die zur Gaz Group gehörende JSC "Avtodizel". Die Firma YaMZ ist der fünftgrößte Lkw-Motorenhersteller der Welt. Die neuen Lkw-Motoren werden vor allem in Russland Abnehmer finden, doch auch mit Indien wird verhandelt.
Wortkarger Oligarch
Der unter den Festgästen in Graz fast bescheiden wirkende Industrielle Deripaska, der gemeinsam mit Helmut List den entscheidenden Startknopf drückte, verzichtete auf Ansprachen und verdrückte sich so unauffällig wie er erschienen war. Doch neben List, hat der 38-jährige Milliardär auch Geschäftspartner wie Öl-Milliardär und FC Chelsea-Eigentümer, Roman Abramowitsch.