Wien - Der Großteil der Senioren hat Schwierigkeiten bei der Lesbarkeit sowie beim Öffnen von Supermarkt-Produkten, so das Ergebnis einer OGM-Studie, die im Auftrag des Sozialministeriums durchgeführt wurde. Befragt wurden dazu 595 Personen ab 70 Jahren.

Die Hälfte der Senioren kann Informationen auf Lebensmitteln nur schlecht lesen. Schwierigkeiten gibt es vor allem bei zu kleiner Schrift (93 Prozent) und fehlenden Farbkontrasten zwischen Aufdruck und Verpackung (18 Prozent).

Etwa ein Drittel der über 70-Jährigen hat Probleme beim Auspacken von Produkten. Vor allem das Öffnen von Plastik- und Folienverpackungen (22 Prozent), Flaschen und Drehverschlüssen (20 Prozent) sowie Tetrapackungen (18 Prozent) macht den Senioren zu schaffen. Frauen haben vor allem mit Drehverschlüssen Schwierigkeiten, Männer hingegen mit Plastikhüllen. 43 Prozent können sich Zuhause helfen lassen. Jeder Zehnte hat sich beim Öffnen - vor allem beim Hantieren mit Dosen - vor Kurzem verletzt, berichtete Hajek.

Konsumorientiert

Nach dem Selbstbild der ab 70-Jährigen handle es sich bei Senioren um eine durchwegs konsumorientierte und interessierte Gruppe, berichtete Peter Hajek von der OGM. 65 Prozent interessieren sich für Produktinformationen auf Lebensmitteln und 68 Prozent finden diese gut verständlich. Der Großteil der Befragten (52 Prozent) findet die Abdrucke auch übersichtlich angebracht. Beinahe genauso groß ist allerdings auch die Gruppe (43 Prozent), die damit nicht zufrieden ist. "Das bedeutet, dass rund 400.000 Österreicher damit ein Problem haben", erklärte Hajek.

Medikamente: Beilagen besser bewertet

Bei Medikamenten gibt es laut Umfrage eine etwas geringere Verständlichkeit als bei Lebensmitteln (58 Prozent). Die Lesbarkeit der Packungsbeilagen wurde etwas besser bewertet. 52 Prozent der Senioren gaben hier ein positives Urteil ab, 42 Prozent haben aber auch hier Probleme.

15 Prozent der Hochbetagten haben schon ein- oder mehrmals abgelaufene Medikamente eingenommen. Dies geschah nach Angaben der Befragten unabsichtlich oder weil keine anderen Arzneimittel zur Verfügung standen. Auch teure Medikamente, die man nicht wegwerfen will oder Produkte, die erst kürzlich abgelaufen sind, wurden verwendet. (APA)