Schrumpfen bis auf 15 Nanometer
Die kleinsten Bauteile und Leitungen auf einem modernen Chip liegen derzeit bei einer Größe von rund 60 Nanometern (ein Nanometer ist der Millionste Teil eines Millimeters). Bis auf zehn bis 15 Nanometer können die Strukturen noch schrumpfen und die Chips entsprechend leistungsfähiger und auch billiger werden, dann stößt die Sache unweigerlich an physikalische Grenzen.
"Es werden unter anderem störende Materialeffekte auftreten, etwa dass isolierende Oxidschichten so dünn werden, dass sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen", sagte dazu Günther Bauer von der Uni Linz am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien gegenüber der APA. Ein weiteres Problem seien so genannte Quanteneffekte. So kann sich das Verhalten eines einzelnen Teilchens plötzlich verändern, was zu unliebsamen Ergebnissen führt.
Weltweit arbeiten laut Erich Gornik, Geschäftsführer der Austrian Research Centers (ARC), rund 15.000 bis 20.000 Halbleiter-Physiker an alternativen Konzepten. Ein Ansatz ist etwa die Verwendung von Graphit-Schichten. Doch auch hier wird es bei entsprechender Verkleinerung ähnlich Probleme wie mit Silizium geben, so Phaedon Avoris, Physiker in der IBM-Forschung. Daher setzen die Wissenschafter auf winzige Röhrchen, so genannte Kohlenstoff-Nanoröhrchen.
Mittlerweile schaffen Grundlagen-Physiker einfache elektrische Schaltungen mit Nanoröhrchen, ob daraus jemals etwa leistungsfähige Computerchips entstehen, wird die Zukunft zeigen, so Bauer.
Quanteneffekten nutzen
Ein völlig anderer Ansatz ist die direkte Nutzung von Quanteneffekten, wie etwa der Verschränkung. Dies ist ein Phänomen, das zwei oder mehrere Teilchen wie durch Zauberhand und theoretisch über beliebige Distanzen verbindet. Verändert man eines der Teilchen, hat das augenblicklich Auswirkungen auf Geschwisterteilchen. Über verschiedene Anordnung wird es dadurch möglich, etwa Schaltungen wie mit einem Halbleiter auszuführen