Gaza - Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) hat offenbar ein Angebot von Israel für eine Waffenruhe im Gaza-Streifen erhalten und die Bedingungen dafür mit palästinensischen Extremistengruppen besprochen. Demnach sei Israel bereit, seine Offensive in dem palästinensischen Küstengebiet zu beenden, wenn die radikalen Gruppen im Gegenzug ihren Raketenbeschuss auf Israel einstellten, sagten enge Vertraute von Abbas sowie Vertreter verschiedener Palästinenser-Gruppen am Sonntag.

Israel habe Abbas das Angebot über eine ausländische Regierung unterbreitet, hieß es. Ein ranghoher Vertreter der regierenden radikalislamischen Hamas sagte jedoch, die Angriffe auf Israel würden erst gestoppt, wenn Israel seine Offensive im Gaza-Streifen einstelle und sich von dort zurückziehe.

Keine Rede von entführtem Soldaten

In dem israelischen Angebot sei keine Rede von einer Freilassung des im vergangenen Monat entführten Soldaten gewesen, sagte der Anführer des Islamischen Jihads, Khader Habib, der Nachrichtenagentur Reuters. Habib hatte an dem Treffen mit Abbas teilgenommen. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums lehnte eine Stellungnahme zu Details eines Angebots ab. Jede Lösung des Konflikts mit den Palästinensern müsse aber die Freilassung des entführten Soldaten berücksichtigen, fügte er hinzu.

Seit der israelischen Offensive sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 115 Palästinenser getötet worden. 50 von ihnen waren bewaffnete Kämpfer. Neben Stellungen an der Grenze griff die israelische Luftwaffe auch zahlreiche Regierungsgebäude der Hamas in Gaza an. Neben der Front im Gaza-Streifen kämpft Israel zudem seit eineinhalb Wochen gegen die libanesische Hisbollah-Miliz, die zwei israelische Soldaten in ihre Gewalt gebracht hat. (APA/Reuters)