Genau das soll der Parteitag den Genossen vermitteln: Einigkeit und volle Konzentration auf den "Wechsel". Der erste Platz sei trotz der abgestürzten Umfragewerte immer noch zu schaffen, glaubt Gusenbauer. Dass er bei der Wiederwahl zum Parteivorsitzenden Streichungen hinnehmen muss, erwartet er nicht: "Alle wollen gewinnen, alle ziehen an einem Strang. In Linz werden die Listen abgestimmt, die Wahlprogramme besprochen, und dann gibt es in den letzten drei Wochen bis zur Wahl nur noch eines: volle Kraft voraus."
Auftakt
Dem Terminplan zufolge ist der Parteitag als ein erster Höhepunkt der roten Mobilisierungskampagne geplant: Am 25. August erfolgt der Auftakt zur Intensiv-Wahlkampfphase in Wien, am 29. August ist Gusenbauer im ORF-Sommergespräch, danach folgen die TV-Duelle, und am Wochenende um den neunten September beginnt der Intensivwahlkampf in der Steiermark. Bis vierten August erkundet der rote Spitzenkandidat das wanderbare Österreich, wobei er dieses Wochenende noch auf dem Fahrrad durch das Burgenland unterwegs war. Bei sengender Hitze von Ort zu Ort, 60 Kilometer weit quer durch den Seewinkel – und ohne konditionelle Probleme, wie Gusenbauer anmerkt.
Inhaltlich kündigte Gusenbauer im Burgenland eine umfassende Bildungsreform an, die in einer SP-Regierung als eine der ersten Aufgaben in Angriff genommen werden soll. Kernstücke der Reform sind ein verpflichtendes Vorschuljahr für alle Kinder, die Begrenzung der Klassenschülerhöchstzahl auf 25 und die Schaffung von 100.000 Ganztagesschulplätzen. Außerdem soll eine spezielle Begabtenförderung eingeführt und der Einstieg in die Verwirklichung der Gesamtschule nach finnischem Vorbild vorbereitet werden. Auf dem Hochschulsektor hat die SPÖ immer wieder die Abschaffung der Studiengebühren angekündigt.
In eigener Sache verwahrte sich Gusenbauer gegen die "Uminterpretation" seiner Aussagen über illegal in Österreich befindliche Ausländer in einem Interview mit der Wiener Zeitung. Er habe nie davon gesprochen, alle illegal Aufhältigen zu "legalisieren", sagte Gusenbauer: "Dann bräuchte man ja kein Zuwanderungsgesetz mehr." Die SPÖ fordere einen Stopp des illegalen Zuzuges, die Ordnung der legalen Einwanderung und die Verstärkung der Integration.