Moskau - Der ehemalige russische Atomminister Jewgeni Adamow ist auf Anordnung des Obersten Gerichtshofes in Moskau nach mehr als einem Jahr Untersuchungshaft freigelassen worden. Adamow stehe weiterhin unter dem Verdacht des schweren Betrugs und Amtsmissbrauchs, müsse aber den Beginn seines Gerichtsprozesses nicht mehr hinter Gittern abwarten. Das entschieden die Richter am Freitag in der russischen Hauptstadt.

Der 67-jährige Adamow soll nach US-Angaben als Minister über neun Millionen Dollar (7,2 Millionen Euro) amerikanische Regierungsgelder veruntreut haben, die für die russische Atomsicherheit vorgesehen waren.

Auf US-Ersuchen verhaftet

Adamow war im Mai 2005 in der Schweiz auf Ersuchen der USA verhaftet worden. Die USA und Russland hatten beide die Auslieferung beantragt. Die russischen Behörden befürchteten, dass Adamow im Falle einer Auslieferung den USA geheime Daten über das russische Atomprogramm aus seiner Zeit als Minister von 1998 bis 2001 verraten könnte. Laut Medienberichten soll er auch wichtige Entscheidungen bei russischen Atomgeschäften mit dem Iran getroffen haben. Die Schweiz lieferte den Politiker zum Jahreswechsel an Russland aus. (APA/dpa)