"Man wird sich wohl nicht bis zuletzt Zeit lassen. In den nächsten Monaten wird sich da einiges tun", hieß es aus den Branchenkreisen. "Format" schreibt von einem Beschluss schon in der nächsten Aufsichtsratssitzung am 22. August fallen soll.
Momentan Exil-Österreicher
Als Wunschkandidat für die Nachfolge wird der derzeitige Finanzvorstand der Deutschen Telekom-Tochter T-Mobile International in Bonn, Thomas Winkler (43), gehandelt. Der gebürtige Salzburger und momentane Exil-Österreicher war bereits 2004 als Nachfolger Colombos im Gespräch gewesen. Deutsche Marktbeobachter meinten am Donnerstag, Winkler sei beim T-Mobile-Konzern zuletzt wegen der Turbulenzen bei der Übernahme des österreichischen Mobilfunkers tele.ring in Ungnade gefallen.
Offiziell wollte dazu niemand Stellung nehmen. Eine Sprecherin der Telekom Austria sagte lediglich, die Vorstandsbestellung sei Sache des Aufsichtsrates. Die Staatsholding ÖIAG, Hauptaktionär der börsenotierten Telekom Austria, wiederum erklärte: "Wir kommentieren Spekulationen zu Personalentscheidungen nicht." Bei T-Mobile International war vorerst keine Reaktion erhältlich.
Winkler hatte seine Karriere als Bank-Trainee begonnen, anschließend wechselte der studierte Jurist zum Baukonzern Maculan, wo er vom Vorstandsassistenten zum Leiter Investor Relation aufstieg. Von 1996 bis 1998 war er Vice President Austria beim Autozulieferer Magna. Bei der Deutschen Telekom begann er zunächst als Leiter der Investor Relations. Seit Mitte 2001 ist er Finanzvorstand von T-Mobile International.
Nagelprobe nicht bestanden
Bei der Übernahme von tele.ring hatte man ihm laut den Marktbeobachtern vor allem vorgeworfen, politisch unklug agiert und damit die Nagelprobe für weitere Übernahmen nicht bestanden zu haben. Fachlich sei Winkler im Konzern nach wie vor anerkannt. Dennoch stehe eine Trennung vom Konzern schon seit einigen Monaten im Raum, hieß es.
Die EU hatte gegen die Ende April erfolgte Übernahme von tele.ring durch T-Mobile schwere Wettbewerbsbedenken angemeldet. T-Mobile hatte damals mit Briefen für Aufsehen gesorgt, in dem der Konzern Regierung und Bundeskanzler in Wien um Intervention in Brüssel ersuchte. Auch das direkte Lobbying in Brüssel soll nur mäßig geschickt gewesen sein, heißt es in der Branche. Die EU-Kommission hatte den Zusammenschluss schließlich nur unter Auflagen genehmigt.
Deutsche Telekom kommentiert nicht