Wien - Trotz zahlreicher Abkommen zum Erhalt der biologischen Vielfalt streiten sich Regierungen mehr darum, wem die Natur gehört statt sie zu schützen. In der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins "Nature" warnen führende Wissenschafter und Wissenschafterinnen aus dreizehn Staaten, dass sich die Welt am "Rand einer großen Biodiversitätskrise" befindet. Sie fordern die Schaffung einer internationalen Institution zur Beratung von Regierungen, wie die Ökosysteme des Planeten geschützt werden können.

Die ForscherInnen, darunter auch Robert Watson, leitender Wissenschafter der Weltbank, wiesen darauf hin, dass die Krise bei öffentlichen und privaten Entscheidungen nicht die ihr zustehende Bedeutung erhalte, obwohl alle Aspekte der Biodiversität nachließen und viele Arten möglicherweise noch in diesem Jahrzehnt aussterben würden. Das neue Forum würde die Politik ansprechen, PolitikerInnen aber nicht erklären, was sie tun sollten. "Es berät sie vielmehr über die möglichen Konsequenzen verschiedener Entscheidungen", so Georgina Mace, Wissenschaftsdirektorin am Institut für Zoologie in London (England).

Dem Vorschlag der WissenschafterInnen zufolge könnte eine globale Einrichtung ähnlich dem Intergovernemental Panel on Climate Change (IPCC) für die wissenschaftliche Biodiversitätswelt sprechen. Finanziert werden sollte die Institution von den Regierungen. Neben der Konsensfindung unter den ForscherInnen und der Beratung von EntscheidungsträgerInnen sollte die Einrichtung Informationen über Biodiversitätstrends und künftige Entwicklungen liefern, um rechtzeitig entsprechende Maßnahmen treffen zu können. (red)