Kondomverzicht
Spaniens Gesundheitsministerin Elena Salgado zeigte sich besorgt über das "unverantwortliche Sexualverhalten" vieler SpanierInnen, welche sich durch den Verzicht auf Kondome außerdem unnötigen Gesundheitsgefahren wie AIDS aussetzen würden. "Die Menschen glauben irrtümlich, nur gewisse Kreise wie Homosexuelle würden vom HIV-Virus gefährdet sein", erklärte ein Sprecher des spanischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag im spanischen Nationalradio.
Irrglauben
Neueste Umfragen unterstreichen die Ignoranz vieler SpanierInnen: Obwohl immer seltener das Kondom verwendet wird, glauben 64 Prozent der Befragten, dass sie niemals mit AIDS infiziert werden können. Derzeit sind in Spanien nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums rund 160.000 SpanierInnen an AIDS erkrankt. Unterdessen nahmen im vergangenen Jahr Fälle mit Geschlechtskrankheiten wie Syphilis um fast die Hälfte zu, erklärte Gesundheitsministerin Salgado nach spanischen Medienberichten vom Donnerstag. Über ein Drittel aller Frauen, welche die "Pille danach" eingenommen haben, waren zwischen 16 und 19 Jahren alt.
Kirchliche Anleitungen zu guter Sexualität
Bei der Einnahme der "Pille danach" wird durch eine hochdosierte Hormongabe der Eisprung unterdrückt bzw. die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter verhindert. Da sie so eine Frühabtreibung verursachen kann, wird sie von der katholischen Kirche abgelehnt. Für die katholische Kirche kann verantwortliche Sexualität nur in einer festen, lebenslangen Paarbeziehung (Ehe) gelebt werden. Diese biete auch die optimalen Bedingungen für das Aufwachsen der Kinder. Sie lehnt künstliche Empfängnisverhütung ab, weil diese die "vollkommene Hingabe" der Ehepartner/die Ehepartnerin aneinander einschränke. Natürliche Empfängnisregelung (NER/NFP), die auf der Beobachtung des weiblichen Zyklus beruht, ist aus kirchlicher Sicht erlaubt.