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Phil Mickelson schlägt den Ball trainingshalber aus dem Bunker. Am besten ist es, wenn er gar nicht hineinfällt.

Foto: REUTERS/Noble
Liverpool - Die British Open haben quasi den längsten Bart aller Golfturniere. Von heute, Donnerstag, bis Sonntag gehen sie zum 135. Mal in Szene, zum dritten Mal und zum ersten Mal seit 1967 auf dem Royal Liverpool Golf Club in Hoylake. 5,5 Millionen Euro Preisgeld werden verteilt.

Zum dritten Mal probiert es der Wiener Markus Brier beim einzigen europäischen Major. 2001 und in St. Andrews, dem berühmtesten Golfplatz dieser Welt, verpasste er den Cut, 2003 wurde er 46. Der 38-Jährige, der heuer beim Heimspiel auf dem GC Fontana die Austrian Open gewonnen hat, strebt auf dem Par-72-Kurs ganz unbescheiden einen Platz unter den ersten 15 an. Platz 15 bringt 78.447 Euro und die Teilnahmeberechtigung für die Open 2007. Noch viel besser ist der Sieg, der beschert knapp mehr als eine Million Euro.

"Locker bleiben, die Fairwaybunker vermeiden, nicht gierig werden", sagt Brier. "Die Form stimmt nach wie vor, vor allem das kurze Spiel ist messerscharf."Ums lange Spiel macht er sich keine Sorgen. "Die Fairways sind staubtrocken, der Ball rollt ewig aus."Weshalb es mitunter gescheiter sein werde, am Tee ein Eisen dem Holz vorzuziehen. Denn die Potbunker sind dringlichst zu vermeiden, aus ihnen kommt man nur mit einem Sandwedge wieder heraus. "In der Proberunde kam ich auch mit dem Zweiereisen auf fast 270 Meter. Darauf muss man sich einstellen."

Brier reiste mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach England, praktischerweise logieren alle in einem Haus, das Schlägersponsor Wilson angemietet hat, gleich neben Loch elf (Par 4). "Ein echter Glücksfall, weil es in der unmittelbaren Umgebung kaum Hotels gibt und ich mir so die stressige Anreise spare."Bereits an den Trainingstagen säumten 10.000 Zuschauer die Fairways.

Die Favorits in Hoylake sind freilich andere. Etwa Tiger Woods, der bei den Open 2000 und im Vorjahr siegte. Woods hat zwar im Juni bei den US Open erstmals den Cut bei einem Major verpasst, aber mit dem Weltranglistenersten ist immer zu rechnen. Oder Ernie Els, der auf diesem Platz 1988 ein Amateurturnier gewann. Oder Masters-Champion Phil Mickelson, der sich diesmal besonders gewissenhaft vorbereitete, sich in den vergangenen Wochen zweimal zum Üben auf den den meisten Profis unbekannten Platz nach Hoylake begab. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 20. Juli 2006, Benno Zelsacher)