Wien - Österreich hat zuwenig Biobauern. Die Nachfrage nach biologisch produzierten Nahrungsmitteln ist in den vergangenen Monaten derart gestiegen, dass etwa bei Birnen nur 10 Prozent des Bedarfs, bei Äpfeln nur 40 Prozent aus heimischer Erzeugung abgedeckt werden können. Auch bei Fleisch könne die Nachfrage nicht mehr befriedigt werden. "Wir brauchen mehr Biobauern", lautet daher die "Botschaft" von Bio Austria, der größten Biobauern-Vereinigung Österreichs mit 14.000 Mitgliedern und 250 Kooperationsbetrieben.

NAchfrage nimmt ständig zu

Jährlich werden in Österreich rund 500 Mio. Euro Umsatz mit Bio-Lebensmitteln gemacht. 64 Prozent davon in Supermärkten, 14 Prozent im Naturkost-Fachhandel, jeweils 6 Prozent in der Gemeinschaftsverpflegung und in der Direktvermarktung. 6 Prozent der österreichischen Produkte werden exportiert, wobei die Nachfrage vor allem aus dem EU-Raum ständig zunehme, hieß es Dienstagabend vor Journalisten in Wien. In Österreich gibt es insgesamt 20.310 Betriebe - das sind 11,5 Prozent der heimischen Bauern. 14,2 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche werden biologisch bewirtschaftet.

Biobauern-Anteil soll ausgebaut werden

Mit dem neuen Programm für die Ländliche Entwicklung, dem so genannten "Grünen Pakt", haben die Biobauern erreicht, dass der Biolandbau in Österreich weiter als Leitbild in der Umweltpolitik verankert bleibe, zeigte sich der Obmann von Bio Austria, Johannes Tomic, zufrieden. "Das Programm gibt uns Planungssicherheit", betonte er. Gleichzeitig habe man sich gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium das Ziel gesetzt, den Biobauern-Anteil nach der kommenden Finanzperiode bis 2013 auf 20 Prozent auszubauen. Wichtig sei, dass das Programm ausfinanziert sei.

Entwicklung positiv

Die Entwicklung am heimischen Biomarkt sei nicht zuletzt durch den verstärkten Einstieg der Diskonter in das Bio-Segment "gewaltig positiv", sagte Tomic. Bio habe sich vom Nischen- zum Alltagsthema entwickelt. Bei Biomilch sei die "historische Situation" eingetreten, dass - bis auf 10 Prozent in Tirol - erstmals die gesamte Biomilch auch vermarktet werden könne, ergänzte der Geschäftsführer von Bio Austria, Engelbert Sperl. Bei Bio-Schweinen übersteige die Inlandsnachfrage das derzeitige Angebot um 20 Prozent. Engpässe gebe es auch bei Jungrindern und neue Marktchancen ortet man bei Bio-Pute. Von einer regelrechten Knappheit spricht Sperl bei Obst und Gemüse. Nur bei Getreide übersteige das Angebot die Nachfrage.

Neben Sperl hat Bio Austria künftig mit Christoph Gleirscher einen zweiten Geschäftsführer bestellt.