Kultur
Türkische Intellektuelle fordern mehr Meinungsfreiheit
Unterstützung für verurteilten türkisch- armenischen Journalisten Hrant Dink
Istanbul - Mehr als 400 namhafte Intellektuelle in der
Türkei haben mehr Meinungsfreiheit in ihrem Land gefordert. In
Zeitungsanzeigen solidarisierten sich Akademiker, Pressevertreter,
Schriftsteller und Menschenrechtler am Mittwoch mit dem
türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink, der wegen "Beleidigung
des Türkentums" verurteilt worden war. Die Intellektuellen fordern
die Aufhebung des Strafrechtsparagrafen 301, der bei Dink und auch
bei dem international kritisierten Verfahren gegen den Schriftsteller
Orhan Pamuk zur Anwendung gekommen war. Pamuk selbst gehört ebenfalls
zu den Unterzeichnern der Anzeige. Unterdessen erwirkten türkische Nationalisten ein neues
staatsanwaltliches Ermittlungsverfahren gegen Dink. Anlass ist eine
Äußerung des Autors in einem Interview in der vergangenen Woche, in
dem er den Tod von mehreren hunderttausend Armeniern im Ersten
Weltkrieg als Völkermord bezeichnet hatte. Auch das neue
Ermittlungsverfahren einer Istanbuler Staatsanwaltschaft gegen den
Journalisten stützt sich auf den Paragrafen 301. (APA)