Wien - Die SPÖ lässt bei ihren Attacken auf Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) wegen dessen Yacht-Partie mit den Bankern Julius Meinl und Wolfgang Flöttl nicht locker. Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hielt dem Ressortchef bei einem Pressegespräch Mittwoch Vormittag vor, wie "ein letztklassiger Parteifunktionär zu agieren". Anlass für diese Einschätzung: Grasser habe in der "Zeit im Bild 2" vom Montag die SPÖ in die Nähe von Veruntreuungen im Zusammenhang mit dem BAWAG-Skandal gebracht.

"Vor der eigenen Türe kehren"

Konkret bezog sich Darabos dabei auf folgende Aussage des Finanzministers: "Es gibt einen neuen Prüfbericht, der von der Notenbank und von der Finanzmarktaufsicht am Freitag, nachdem ich den Auftrag zu dieser Prüfung wiederum gegeben habe, übermittelt wurde, und da steht eben drin, dass sich die Verdachtsmomente in Richtung Veruntreuung massiv verdichten. Das heißt, wenn ich (SPÖ-Chef) Alfred Gusenbauer bin, dann mache ich es mir nicht so einfach und sage, der Finanzminister ist an all dem schuld an den drei Milliarden Euro, die an Schaden hier angerichtet worden sind, sondern ich versuche einmal vor der eigenen Türe zu kehren."

Darabos liegt nun nach eigenen Angaben dieser Bericht ebenfalls zumindest in Auszügen vor und da seien zwar Indizien in Sachen Veruntreuung enthalten, aber keine Erwähnung der SPÖ. Die Vorwürfe richteten sich einzig gegen Ex-BAWAG-General Helmut Elsner und gegen Flöttl. Grasser versuche nur aus "Selbstschutz" davon abzulenken, dass er auf Kosten von Bankiers Urlaub mache.

(APA)