Wien - Den Ankauf der vier verbliebenen Klimt-Bilder aus der Sammlung Bloch-Bauer, die aus der Österreichischen Galerie Belvedere an die Erben um Maria Altmann restituiert worden und derzeit in New York zu sehen sind, durch die Republik Österreich fordern prominente Unterzeichner in einem Offenen Brief an Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. "Ihr Nichthandeln bedeutet kurzfristig finanzielle Ersparnis, aber langfristig einen unermesslichen und unwiederbringlichen Verlust für das ganze Land", hieß es in dem Schreiben.

Für die "Interdisziplinäre Plattform österreichischer KunsthistorikerInnen, RestauratorInnen und Kulturschaffender" haben u. a. Ex-Vizekanzler Erhard Busek, der Verfassungsrechtler Theodor Öhlinger und Artur Rosenauer (Mitglied des Restitutionsbeirats) unterzeichnet.

Kulturerbe zu teuer?

Die "Goldene Adele" war von Ronald Lauder nach Medienberichten für 135 Mio. Dollar (107,6 Mio. Euro) für seine "Neue Galerie" in New York angekauft worden, wo das damit zum teuersten Gemälde avancierte Goldporträt derzeit mit den weiteren vier Klimt-Bildern "Adele Bloch-Bauer II", "Der Apfelbaum", "Buchenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee" zu sehen ist. Die hohe Summe für die "Goldene Adele" zeige, dass der von Altmann-Anwalt E. Randol Schoenberg gegenüber der Bundesregierung "genannte Kaufpreis weder unrealistisch noch überhöht" war, hieß es in dem Brief.

"Das eigene kulturelle Erbe soll dem 'Kulturland' Österreich 'zu teuer' sein?", wird gefragt. "Dass Verluste selbst in Milliardenhöhe verschmerzbar sind und, wie uns versichert wurde, auch saniert werden können, haben uns die letzten Monate vor Augen geführt!"

"Ahnungslosigkeit und Desinteresse"

"Die österreichische Bundesregierung hingegen zeigt weiterhin nur Ahnungslosigkeit und Desinteresse, die Klimt Gemälde zu einem fairen Preis von der Erbengemeinschaft um Maria Altmann anzukaufen", hieß es weiter. "Die provinzielle Vogel-Strauß Politik weckt im Ausland Hohn und lastet schmachvoll auf unserem Land."

Als Gruppe geben die noch zum Kauf stehenden vier Gemälde "einen unvergleichlichen Einblick in verschiedenste Facetten von Gustav Klimts Werk." Die Gemälde seien "bleibende Werte. Sie haben eine kontinuierliche Wertsteigerung und sind damit eine wertvolle Investition - auch für künftige Generationen." Mit einem Ankauf könnte ein "Beitrag für eine ehrliche Aufarbeitung der düsteren NS-Vergangenheit unseres Landes" gesetzt werden. (APA)