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Foto: REUTERS/Laszlo Balogh
London - Britische Tierschützer schlagen Alarm: Tausende gesunde Windhunde werden getötet, weil sie nicht mehr schnell genug für professionelle Wettrennen sind. "Das ist absolut entsetzlich", sagte der Staatssekretär für Umwelt und Tierfürsorge, Ben Bradshaw, laut Angaben der britischen Tageszeitung Daily Mail vom Montag. Die britische Hunderennenindustrie müsse dem Abschlachten gesunder Tiere ein Ende bereiten.

Der Skandal war am Wochenende durch eine Reportage der Sunday Times über einen "Windhund-Henker" bekannt geworden. Den Angaben zufolge hat der Abdecker David Smith in der Grafschaft Durham in den vergangenen 15 Jahren gegen Bezahlung mehr als 10.000 Renn-Greyhounds mit Bolzenpistolen getötet und dann hinter seinem Haus verscharrt.

"Wir müssen befürchten, dass dies nicht die einzige Hunde-Vernichtungsstätte im Land ist", sagte Staatssekretär Bradshaw. Unterdessen berief die Arbeitsgruppe für Tierfürsorge des britischen Parlaments eine Dringlichkeitssitzung ein. Ein Sprecher der Veranstalter von Windhundrennen erklärte, die Tötung gesunder Hunde "verstößt absolut gegen unsere Regeln".

Nur kurz im Einsatz

Windhundrennen ziehen in Großbritannien jährlich mehr als 3,5 Millionen Besucher an, noch weit mehr verfolgen die Wettkämpfe im Fernsehen. Für Wetten bei Hunderennen werden in dem Insel-Königreich jedes Jahr rund 2,5 Milliarden Pfund (3,64 Milliarden Euro) ausgegeben.

Profitabel sind die Greyhounds nur auf dem Gipfel ihrer Leistungsfähigkeit zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr. "Dennoch lehnen wir Euthanasiefabriken ab", versichert Alistair McLean, Chef des Verbands für Windhundrennen. "Wir helfen viel mehr, jährlich wenigstens 10.000 Hunde, die mit dem Rennen aufhören müssen, an Tierfreunde zu vermitteln."Eine Kontrolle darüber gibt es aber nicht.

Abdecker Smith hat seinen in Reportagen "Killing Fields"genannten Betrieb inzwischen geschlossen. Verdient habe er daran sowieso nie etwas, schwört er. "Das Geld habe ich immer für die Kinderwohlfahrt gespendet."(dpa,Thomas Burmeister/DER STANDARD-Printausgabe, 18.07.2006)