Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es in der Löwelstraße, zwischen Cafe Landtmann und Burgtheater, ein neues Museum. Das MOYA, Museum of Young Art, zeigt Kunst aus dem 21. Jahrhundert. Mit der aktuellen Ausstellung "Young Art Europe" wird auf eine Idee aus dem Vorjahr zurück gegriffen: Bis 31. August sind Arbeiten junger KünstlerInnen zwischen 18 und 40 Jahre aus ganz Europa zu sehen.

André Príncipe stammt aus Portugal, zu sehen ist seine Fotografie "no title, from the series tunnel" von 2005.

Foto: MOYA

Museumsdirektor Kolja Kramer erklärt im Gespräch mit derStandard.at das Konzept: "Aus der geographischen und kulturellen Region Europa, also nicht nur der EU, werden Repräsentanten der Länder vorgestellt, um die Europäische Kommunikation zu fördern. Es geht nicht darum, den 'Besten' aus jedem Land auszuwählen, ich denke auch nicht, dass in der Kunst nach diesen Kriterien verfahren werden kann."

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"Wir arbeiten mit Kunstinstitutionen zusammen, um die Künstler und Künstlerinnen auszuwählen. Das können Galerien sein, aber auch Kulturministerien. In einigen Fällen haben wir selbst recherchiert. Es stehen Einzelpositionen und nicht ein übergeordnetes Thema im Vordergrund, das ein Kurator aufoktroyiert hat", so Kramer.

Olaf Osten stammt aus Deutschland und ist mit dem Ölbild "Fernsehen I-75" von 2006 vertreten.

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Das Besondere an europäischer Kunst und Kultur sind die unterschiedlichen Reize und Impulse in den einzelnen Regionen. "Interessant ist vor allem die Kunst im Osten, da hier Spannungsfelder in alle Richtungen bestehen: Sowohl in wirtschaftlicher, als auch in sozialer und politischer Hinsicht", so Kramer.

Anca Beneras "Rabbits Game" ist eine interaktive Animation von 2006. Die Künstlerin vertritt Rumänien.

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"Das zieht immer auch Veränderungen und Kontroversen mit sich und fördert die Diskussion", meint Kramer und fährt fort, "die jungen Künstler bringen einen frischen Wind in vielleicht alte und schon eingefahrene Ideen."

Die "Washing Cat" aus Eisen von der Ungarin Judit Rabóczky stammt aus 2003 und ist nur eine der zahlreichen Skulpturen. Zu sehen sind im MOYA auch Grafiken, Fotografien, Videos und Installationen.

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Die Eröffnungsfeier von "Young Art Europe" am 11. Juli war gut besucht. 300 Leute tummelten sich auf 600 Quadratmetern. Es wurden zwar Voranmeldungen aufgenommen, beim Einlass dann aber doch großzügiger verfahren.

Lefteris Tapas' schuf 2003 mit Bleistift und Tinte "Neverland IV".

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"Im Sommer ist das eine Besonderheit, es kamen mehr Leute, als wir gedacht haben. Zahlenmäßig war es also ein Erfolg und es kam dadurch auch eine schöne Durchmischung des Publikums zu Stande" freut sich Kramer.

"No means no" stellt Anna Hilti in ihrem Bild von 2004 klar.

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Doch Quantität steht laut Kramer im MOYA nicht über Qualität: "Manchmal veranstalten wir Ausstellungs-Eröffnungen im kleineren und dezenteren Rahmen. Es kommt ganz auf das Thema an. Die Graffiti-Ausstellung (März/April 2006, Anm.) war wichtig für die Wiener Öffentlichkeit, darum wollten wir auch viele Besucher."

Dominique Doujenis wurde in Athen geboren, lebt und arbeitet in Wien. In der aktuellen Ausstellung ist das Ölbild "Resar" aus 2006 zu sehen.

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Das Museum ist zwar noch jung, aber laut Kramer hat sich bereits eine kleine Sammlung gebildet: "Bei thematischen Ausstellungen wie der aktuellen oder der Graffiti-Ausstellung ist aus der Sammlung nichts zu sehen, aber sonst zeigen wir immer einige Stücke."

Zahra Shahabi arbeitete bei "War series: Granade" aus 2006 mit Öl auf Leinwand.

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"Das Ziel ist hier etwas Dauerhaftes zu schaffen. Daher läuft die Sammlung im Hintergrund, wir wollen stetig etwas wachsen lassen", schildert Kramer die Zukunftspläne für das MOYA.

Tomaž Tomažins "Sailor" ist ein 57 Sekunden langes Video von 2004.

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"Young Art Europe 2006" ist noch bis 31. August im MOYA in Wien zu sehen und bietet die Gelegenheit Arbeiten junger KünstlerInnen aus ganz Europa kennenzulernen.

"Bewusstseinsniveau 1" stammt vom Schweizer Heiri Häfliger aus dem Jahr 2006. Er verwendete die Materialien Papiermaché und Toilettenpapier.

Nähere Informationen auf MOYA

(jus)

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