Gap/Frankreich - Ruhetag der Tour de France in Gap. Zeit, Blessuren zu behandeln, zu plaudern, einmal zwei Tage im gleichen Hotel zu schlafen, zwei bis drei Stunden Rad zu fahren. "Es ist ein Renntag weniger, der Stress fällt weg, aber eine Erholung ist trotzdem nicht möglich", sagte Georg Totschnig am Montag, einen Tag vor den drei harten Alpenetappen.

Der Vorjahrssieg in den Pyrenäen hat viel Druck vom Kletter-Spezialisten genommen. "Ich nehme nun alles etwas gelassener", sagte Totschnig. Er setzt seine Ziele dennoch enorm hoch an. "Ich möchte wieder um einen Etappensieg kämpfen, da muss ich attackieren, wenn ich einen guten Tag habe." Im Idealfall käme Totschnig, der 17. der Gesamtwertung (8:16 Minuten hinter Spitzenreiter Oscar Pereiro), wie 2005 auf dem Weg nach Ax-Trois Domaines mit einer Spitzengruppe am ersten Anstieg weg und setzt sich im Finale durch. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Auch für Totschnigs Gerolsteiner-Teamkollegen Levi Leipheimer (USA/15./+7:08) hat ein Etappensieg angesichts des beträchtlichen Rückstands Priorität. Als Tages-Zweiter in den Pyrenäen war er schon nahe dran. "Je steiler, desto lieber ist es mir", sagt Leipheimer, der schon am Dienstag auf dem Weg zur Bergankunft in L'Alpe d'Huez etwas probieren will.

Von Dienstag bis Donnerstag sind insgesamt zwölf Bergwertungen mit nicht weniger als 179,7 Kilometer Gesamtlänge zu bewältigen. Am Dienstag (187 km) warten zunächst der Izoard (2.360 m) und der Lautaret (2.058), ehe die "21 Kehren des Teufels" hinauf nach L'Alpe d'Huez (1.850 m) vor einer halben Million Fans den Profis alles abverlangen.

Die Königsetappe am Mittwoch (182 km) führt über den Galibier (2.646 m), das Dach der Tour, Croix de Fer (2.067 m) und Mollard (1.638) zur neuen Bergankunft in La Toussuire (1.705 m). Damit nicht genug, warten auf der letzten Bergetappe (200 km) der 93. Auflage u.a. noch Col des Saisies (1.650), Colombiere (1.613 m) und Joux-Plane (1.691 m) vor der 12 km langen Abfahrt ins Etappenziel Morzine.

Totschnig ist zuversichtlich, dass die entzündete Kniesehne, die mit Ultraschall, Topfenwickel und Salbenverband behandelt wird, in den Alpen keine Probleme bereitet. "Am Sonntag habe ich mich besser gefühlt, ich glaube, wir haben das im Griff", sagte der 35-Jährige. Für ihn bleibt Floyd Landis (USA), der aktuelle Gesamt-Zweite (+1:29), als komplettester Fahrer der Topfavorit, den Russen Denis Mentschow (4./+2:30) stuft er ebenfalls hoch ein.(APA)