Wien - Einen Kleber, der nicht nur auf Wunsch schlagartig aushärtet, sondern sich bei Bedarf auch noch quasi auf Knopfdruck wieder lösen lässt, haben Wissenschafter des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) in Bremen (Deutschland) gemeinsam mit der Firma Degussa entwickelt. Möglich machen es Nanopartikel und von außen angelegte Magnetfelder.

Wie bei vielen anderen Klebstoffen auch, spielt Wärme bzw. Hitze eine Rolle. Die nötigen Temperaturen werden dazu nicht von außen zugeführt, sondern im Inneren ganz gezielt erzeugt. Der üblichen Klebstoffmasse wird dazu Eisenoxid beigefügt, das in Nanopartikeln aus Siliziumoxid eingebettet ist. Wird die fertige Mischung einem hochfrequenten Magnetfeld ausgesetzt, beginnen die Partikel im Takt des Feldes zu schwingen, was wiederum Wärme erzeugt. Sowohl ein- als auch zweikomponentige Klebstoffe würden dadurch innerhalb von Sekunden aushärten, erklärte dazu Andreas Hartwig vom IFAM.

... und wieder auf

Das Lösen wird im Prinzip auf die gleiche Art und Weise bewerkstelligt. Wieder legen die Forscher ein hochfrequentes Magnetfeld an, sogar mit der gleichen Frequenz, aber mit höherer Intensität als beim Aushärten. Die nun höheren Temperaturen lassen den Kleber wieder aufgehen. Eine Bedingung gibt es für das Funktionieren der Sachen: Einer der zu verklebenden Bauteile muss elektrisch nicht leitend sein.

Laut Angaben der Forscher hat das Nano-Magnet-Verfahren mit verschiedenen Materialkombinationen funktioniert. Nun soll die Innovation in kommerzielle Kleber umgesetzt werden. (APA)