Wien - Die SPÖ fordert nach dem STANDARD-Bericht über einen gemeinsamen Yachturlaub von Karl-Heinz Grasser und Wolfgang Flöttl den Rücktritt des Finanzministers. Flöttl sei die "Kernfigur" des Bawag-Skandals, Grasser habe seit 2001 einen Prüfbericht der Bankenaufsicht ignoriert, "wo alles dringestanden ist", kritisierte Matznetter gegenüber der APA: "Und jetzt stellt sich heraus, dass das sein Urlaubsfreund war." Ein Rücktritt sei nun eine "Frage des Anstands".

Der Beteuerung Grassers, wonach es "keine bilateralen Treffen mit Flöttl" gegeben habe und die BAWAG bei den Begegnungen kein Thema war, glaubt Matznetter nicht. "Gerade haben sie noch dementiert, dass Grasser Flöttl überhaupt jemals mehr als die Hand geschüttelt hätte. Diese Aussagen glaube ich nicht. Das ist wie in der Homepage-Affäre, wo scheibchenweise zugegeben wurde, was schon bewiesen war", meint Matznetter.

"Möchte auch alle Flüge wissen"

Matznetter vermutet, dass es mehrere gemeinsame Urlaube von Flöttl und Grasser gegeben hat. Er fordert den Finanzminister via parlamentarischer Anfrage nun auf, sämtliche Kontakte mit dem Investmentbanker offen zu legen. "Ich möchte auch alle Flüge wissen, wo er in Flöttls Jet gesessen ist", so Matznetter. Er vermutet eine "durchgehende Beziehung" Grassers zu Flöttl seit ihrem ersten Treffen im Jahr 2000.

Matznetter spricht von einer "komplottartigen Geschichte" und verweist darauf, dass die Koalition die Ladung von Flöttl in den Kleinen Untersuchungsausschuss des Nationalrats bisher verweigert habe. Monatelang habe er sich gefragt, warum Grasser auf den Bawag-Bericht der Bankenaufsicht des Jahres 2001 nicht reagiert habe, so Matznetter, und jetzt stelle sich heraus: "Okay, da gibt's ein Naheverhältnis zu jemandem, der wirklich ein Interesse daran hatte." (APA)