Wahrscheinlich ist das auf seine Art auch Schauspielkunst:

nämlich 110 Minuten lang einen einzigen, nicht gerade viel sagenden Gesichtsausdruck durch einen Film zu tragen. Angelina Jolie "meisterte" das am Samstag in ORF 1 in dem von jeder Lebensnähe und logischem Ballast befreiten Thriller Der Knochenjäger mit Bravour.

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Wobei einen dann doch recht bald der Verdacht beschlich,

dass das möglicherweise nicht ein besonders rares Talent, sondern vielmehr ein sehr limitiertes Darstellungsvermögen bedeutete. Immerhin drehte sich die Handlung um einen Massenmörder, dessen Tun Jolie mithilfe eines querschnittgelähmten Kriminalisten stoppen sollte. Dass sie dem Bösewicht nicht mehr als nichts sagende Blicke und ihren urerotischen Schmollmund entgegenzusetzen hatte - nun ja. Kurz resümiert: Es war nicht zum Anschauen.

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Weil das aber schon vorab bekannt war

- danke für die vielen Wiederholungen solch großer Werke! -, wich man auf ATV aus, das Cookie's Fortune zeigte.

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Auf Deutsch: "Aufruhr in Holly Springs" von Robert Altman.

Darin sah man Glenn Close als verklemmte, scheinheilige Kleinstädterin aufspielen, die den Selbstmord ihrer Tante entdeckt, diese "Schande" nicht erträgt und deshalb falsche Spuren legt, die den Verdacht auf den Hausmeister leiten - der blöderweise der beste Freund der Verstorbenen war. Wie Altman diese Geschichte aus einer Kleinstadt im amerikanischen Süden erzählte und auflöste, das war beste Fernsehunterhaltung. Auf diese Wiederholung freut man sich sogar. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.7.2006 / flu)

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