München - Die Staatsanwaltschaft Hof hat bei ihren Ermittlungen wegen Bilanzmanipulationen beim Puppenhersteller Zapf Creation dessen Ex-Finanzvorstand Rudolf Winning im Visier. Winning stehe "unter dem Verdacht von Vermögensstraftaten", gegen ihn sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" in der Wochenendausgabe den leitenden Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt. Winning werde in der Sache "momentan als einziger Beschuldigter geführt". Damit stehe der im Mai ausgeschiedene Vorstandschef Thomas Eichhorn nicht unter Verdacht.

Winning war seit dem Börsengang 1999 Finanzvorstand von Zapf Creation und hatte sein Amt Mitte März 2005 "im beiderseitigen Einvernehmen" niedergelegt. In seiner Amtszeit hatte die Firma aus dem fränkischen Rödental bei Coburg mehrmals ihre Prognosen korrigieren müssen. Sieben Monate später leitete das Unternehmen eine Sonderprüfung der Jahresabschlüsse 2004 und 2005 ein und korrigierte Gewinn- und Umsatzzahlen später deutlich nach unten. Die Bilanzprüfung habe ergeben, dass die Zahlen absichtlich zu hoch ausgewiesen worden waren, berichtete die Zeitung.

Bieterkampf um Zapf Creation

Um Zapf Creation ist ein Bieterkampf entbrannt, der Vorstand und Aufsichtsrat entzweit hat: Während die japanische Spielwarenhersteller Bandai mit Zustimmung des Vorstands 10,50 Euro je Aktie bietet, hat der US-Puppenhersteller MGA ein Paket von mehr als 18 Prozent der Zapf-Aktien aufgekauft. Die Mehrheit im Aufsichtsrat hofft nun auf ein attraktiveres Angebot der Amerikaner. Das Papier schloss am Freitag bei 10,80 Euro. (APA/Reuters)