Kandahar - Afghanische Behörden und die Koalitionstruppen prüfen Berichte, wonach bis zu 200 Zivilisten bei einem Angriff britischer Truppen im Süden Afghanistans getötet worden sein sollen. Ein Sprecher des afghanischen Verteidigungsministeriums sagte, den Berichten über zivile Opfer in Nawsad werde nachgegangen.

Bombardement

Eine Sprecherin der Koalitionstruppen erklärte in Kabul, gemeinsam mit der Regierung werde ermittelt, "was tatsächlich passiert ist". Die britische Armee teilte mit, die afghanischen Behörden hätten ihr versichert, dass bei dem Angriff am Mittwoch in der Provinz Helmand 19 Taliban-Kämpfer, aber keine Zivilisten getötet worden seien. Das Innenministerium bestätigte dies.

Die BBC berichtete am Samstag unter Berufung auf Bewohner Nawsads, zwischen 25 und 200 Menschen seien durch das Bombardement von mehreren Geschäften und einer Schule getötet worden. Insgesamt seien drei Bomben auf einen Basar abgeworfen worden. Der Rundfunksender Radio Liberty mit Sitz in Prag sendete Interviews mit Bewohnern, die von Dutzenden Toten sprachen, darunter Frauen und Kinder. Ein Abgeordneter der Provinz Helmand, Dad Mohammad Khan, hatte der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag gesagt, Bewohner hätten ihm von 25 getöteten Zivilisten berichtet.

Zivilisten

Ein Sprecher der britischen Armee in Helmand bestätigte der AFP, dass der Basar und eine Schule getroffen worden seien. Dort hätten sich aber nach tagelangen Kämpfen keine Zivilisten mehr aufgehalten, sondern Taliban-Kämpfer verschanzt. Die afghanischen und die US-geführten Truppen führen seit Mitte Mai im Süden des Landes eine groß angelegte Offensive gegen Rebellen, die ihre Aktivitäten in den vergangenen Monaten verstärkt haben. (APA)