Rom - Zu spontanen Protestaktionen kam es auch in mehreren
italienischen Städten. Die Demonstranten skandierten Proteste
gegen Ministerpräsident Prodi, der vor zwei Wochen eine Lockerung der
Regelungen für die Vergabe von Lizenzen im Taxigewerbe beschlossen
hat.
Dutzende von Taxis belagerten am
Freitag das Zentrum von Rom, was zu chaotischen Zuständen führte.
Mehrere Buslinien mussten umgeleitet werden. Die Taxifahrten zum
römischen Hauptbahnhof Termini und zum Flughafen Fiumicino wurden
gestrichen.
Lizenzen sollen künftig von Gemeinden vergeben werden
Die italienischen Taxifahrer haben die Verhandlungen
mit der Regierung von Romano Prodi abgebrochen. Laut den Plänen der Regierung sollen die Gemeinden frei über die
Vergabe von Taxi-Lizenzen verfügen können und diese für
Großereignisse auch punktuell vermehren dürfen. Weiters soll ein
Fahrer mit einer Lizenz mehrere Taxis unterhalten können. Der Markt
soll dadurch geöffnet werden, was für die Konsumenten Einsparungen
bedeuten würde. Die Taxifahrer, die zu den bestorganisierten und
kämpferischsten Lobbys in Italien zählen, befürchten, dadurch ihre
Machtposition zu verlieren. Mehrere von ihnen haben hohe Summen für
die teuren Lizenzen gezahlt, die jetzt liberalisiert werden sollen.
"Deregulierung" lautet der neue Slogan der Mitte-Links-Regierung.
Das neue Gesetzespaket mit weit reichender Liberalisierung im
Dienstleistungsbereich löste eine empörte Reaktion mehrerer
Berufskategorien, darunter auch Apotheker und Notare, aus. Die
Apotheker protestieren gegen den Beschluss, den Verkauf von
Medikamenten, die keiner ärztlichen Verschreibung bedürfen, auch in
Supermärkten zu erlauben. Sie werden aus Protest am kommenden
Mittwoch die Arbeit niederlegen. Auch die Notare gehen gegen Prodi
auf die Barrikaden. Beim Verkauf eines Gebrauchtwagens sollen die
Vertragspartner künftig nicht mehr zum Notar müssen.(APA)