Die Renovierung war bereits überfällig: Leitungen waren seit 1920 nicht mehr saniert worden, in den Schlafsälen war durch konstante Überbelegung keine Privatsphäre möglich

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Traiskirchen/Wien - Lange Jahre verhandelte das Innenministerium mit der Gemeinde Traiskirchen um eine Bewilligung für die Generalsanierung des Flüchtlingsheimes im Ort. Fritz Knotzer, der Traiskirchner SP-Bürgermeister, legte sich dabei rechtlich immer wieder quer, um gegen die stetige Überbelegung zu demonstrieren und auf die Sorgen und Ängste der Traiskirchner Bevölkerung hinzuweisen. Jetzt, da die Anzahl der untergebrachten Flüchtlinge von 1400 auf einen neuen Rekordtiefwert von etwa 480 gesunken ist, erklärte sich auch Knotzer bereit, den Umbau zu bewilligen.

Kein Schichtbetrieb beim Essen mehr

"Endlich kann den Flüchtlingen eine menschenwürdigere Unterbringung geboten werden", zeigt sich Wilhelm Brunner, Unternehmenssprecher von European Homecare - der Organisation, die mit der Betreuung der Flüchtlinge betraut ist -, zufrieden. Die Vergrößerung der Küche und des Speisesaals im Haupthaus ist mittlerweile bereits abgeschlossen. in "Schichtbetrieb" beim Essen in dem für die vielen Flüchtlinge viel zu kleinen Speisesaal ist nun nicht mehr nötig.

Aus den riesengroßen Schlafsälen, die früher bis zu 70 Personen auf einmal beherbergten, wurden kleinere Einzeleinheiten geschaffen. Die familiengerechten Unterkünfte bieten Platz für maximal 14 Menschen, was die Bewahrung der Privatsphäre erleichtert. Auch die Nasszellen wurden laut Brunner bereits auf einen mitteleuropäischen Standard gebracht. Einige Rohre bestanden bereits seit 1920 und waren nie saniert worden.

BIG trägt Kosten

Die Kosten der Renovierung in der Höhe von etwa 14 Millionen Euro werden alleine von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) getragen. Auch im Innenministerium zeigt man sich erfreut darüber, endlich eine Einigung mit der Gemeinde Traiskirchen getroffen zu haben.

Er sei prinzipiell erfreut über die Sanierung, die bis Mitte 2007 abgeschlossen sein soll, sagt Knotzer. Den Wunsch auf eine endgültige Schließung des Lagers hat er jedoch immer noch nicht aufgegeben. (Barbara Stix, DER STANDARD Printausgabe, 14.07.2006)