Sowohl die demografische Entwicklung in den Industrieländern als auch die wachsende Kaufkraft in den Schwellenregionen unterstützen den nachhaltig positiven Trend der Pharmabranche, in der u.a. Behandlungsmethoden von alterstypischen Erkrankungen zu den viel versprechenden Forschungsgebieten zählen.
Historisch günstige Bewertung
Trotz der guten Wachstumsaussichten weist der Pharmasektor eine historisch günstige Bewertung auf. Grund dafür ist auch der steigende Kostendruck durch staatliche Gesundheitsorganisationen, die vermehrt die billigeren Generika-Arzneien, anstatt der teureren Marken-Medizin finanzieren. Außerdem kämpft die Branche mit zahlreichen Patentabläufen und verschärften Zulassungsbestimmungen.
Aufgrund des starken Konkurrenzdrucks von Seiten der Generika-Hersteller müssen Pharmaunternehmen ihr Know-How verstärkt durch Kooperationen, Lizenz-Zukäufe oder Akquisitionen sichern und die Suche nach dringend benötigten neuen Wirkstoffen beschleunigen. Dabei werden speziell auch Partner in der Biotech-Branche gesucht, die sich entweder in einem Nischenmarkt bewegen oder aber spezialisierte Verfahren zur Arzneimittel-Herstellung anwenden, die nur schwer zu kopieren sind. Im letzten Jahr betrug das Volumen der Fusionen und Übernahmen in der gesamten Gesundheitsbranche 152 Mrd. US-Dollar. Von der gestiegenen Konsolidierungstendenz sollte der gesamte Sektor profitieren.
Novartis
Das Schweizer Pharmaunternehmen lässt für die kommenden Jahre ein solides, deutlich über dem Sektordurchschnitt liegendes Gewinnwachstum erwarten. Die Arzneimittel-Sparte des global agierenden Konzerns ist höchst diversifiziert und nur in geringem Maße Patentabläufen ausgesetzt.
Zu den aktuellen Wachstumstreibern zählen vor allem die verschiedenen Arzneien zur Behandlung von Krebserkrankungen (Glivec, Femara, Zometa), die das am schnellsten wachsende Segment der Branche darstellen. Außerdem ist die Forschungs-Pipeline sehr gut gefüllt. Speziell auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen warten potenzielle Blockbuster-Medikamente auf ihre Zulassung. Der Blutdrucksenker Rasilez und das Diabetespräparat Galvus könnten schon im nächsten Jahr auf den Markt kommen.
Darüber hinaus erzielt Novartis signifikante Umsätze mit seiner Generika-Sparte. Nach den Zukäufen von Hexal und Eon Labs ist die Tochter Sandoz zum weltweit zweitgrößten Generika-Hersteller aufgestiegen. Mit der Übernahme des amerikanischen Impfstoffherstellers Chiron schafft sich Novartis weiteres Wachstumspotential und gewinnt zusätzlich an Stabilität. Vom Impfstoff-Markt wird zukünftig ein deutlich höheres Wachstum als im übrigen Pharmabereich erwartet.
Nachdem die Aktie von Novartis Anfang April mit CHF 74,45.- noch ihr All Time-High verzeichnen konnte, kam es im Einklang mit dem Gesamtmarkt zu einer Korrektur. Das Ausmaß des Kursrückgangs war angesichts des anhaltend positiven News-Flows u.E. allerdings zu hoch und mit einem geschätzten KGV von gut 17 für das laufende Jahr, scheint die Aktie nun sehr attraktiv bewertet zu sein.
Pfizer
Das weltweit größte Pharmaunternehmen hat zuletzt seine Consumer Health-Sparte (das Geschäft mit rezeptfreien OTC-Medikamenten) um 16,6 Mrd. US-Dollar an den US-Konkurrenten Johnson & Johnson verkauft. Mit diesem Erlös verfügt Pfizer über Barmittel von rund 29 Mrd. US-Dollar. Damit soll der Zukauf von Erfolg versprechenden Medikamenten und Technologien im Pharma-Bereich finanziert werden, um den Umsatzverlusten durch auslaufende Patente und dem zunehmenden Konkurrenzdruck von Generika-Herstellern entgegenzuwirken.
Die Anzahl der Patentabläufe für Pfizer´s Produkte sinkt in den kommenden drei Jahren jedenfalls beträchtlich, was den positiven Ausblick für das Unternehmen unterstreicht. Außerdem verfügt Pfizer über eine äußerst gut gefüllte Pipeline, die jene der schärfsten Konkurrenten – zumindest was die Anzahl der in Tests befindlichen Substanzen betrifft - fast um 60 % übertrifft. Zu den Arzneien, die als viel versprechend einzustufen sind, zählen u.a. Lyrica (Schmerzmittel), Sutent (Krebstherapie) und Exubera (inhalierbares Diabetesmedikament).
Mit dem o.g. Verkaufserlös will Pfizer auch die Dividendenausschüttung erhöhen und das Aktienrückkauf-Programm bis 2007 aufstocken. Zusammen mit der Einführung neuer Produkte sollten die geplanten Kostensenkungen von 4 Mrd. US-Dollar pro Jahr das Gewinnwachstum des Konzerns in den nächsten Jahren an die historischen Wachstumsraten zurückführen.
Fazit