Inspiriert von der unglaublichen Erfolgsbilanz

von Elizabeth T. Spira und ihrem Team wagen wieder sieben einsame Herzen den Schritt ins Fernsehen ...": Selbstbeweihräucherung in der ORF-Ankündigung zu "Liebesg’schichten und Heiratssachen" für Donnerstag Abend.

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Eine stolze Rückschau

auf verkuppelte Paare aus zehn Jahren war vergangene Woche zu sehen, ein Quotenerfolg. Am Donnerstag wird weitergekuppelt.

Zwei grundsätzliche Zugänge zu Spiras Heiratsanzeigen anlässlich des Beginns der neuen Staffel:

Foto:ORF/Peter Kasperak

Einerseits:

Menschen in dieser Art vorzuführen heißt, sie zu missbrauchen. Die Voyeure, die Gaffer freuen sich, wenn Pensionist Franz seine Vorlieben – er will eine junge, sexy Frau, die nicht mehr als 45 Kilo wiegen soll – darbringt.

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Die Zuschauer weiden sich

am Skurrilen privater Individualitäten, das Sendungskonzept schlägt Profit aus dem Gefühlsexhibitionismus. Es fehlt an Respekt und Sensibilität.

Andererseits: Die Leute sind einsam. Sie stehen für viele, denen es ebenso ergeht, die in ihren Wohnungen sitzen und sich nach dem Glück der TV-Romanzen sehnen.

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Sie sind rührend,

denn es ist ihnen egal, ob sie sich lächerlich machen, sie wollen ihr kleines Glück und haben genug Tatendrang, den Weg übers Fernsehen zu nehmen.

Ob man zur moralischen oder mitfühlenden Seite tendiert, hängt auch von der Präsentation der Sendung ab. Und da bräuchte es mehr Distanz, die Leute müssen für sich stehen. Dann würde vielleicht das Gefühl verschwinden, Ausgebeutete vor sich zu sehen. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 13.7.2006)

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