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Ein Arbeiter im türkischen Öl-Terminal in Ceyhan (siehe Ansichtssache: Weltweit teuerste Rohölpipeline in Betrieb)

Foto: AP/Balci
Hamburg - Die sich zuspitzenden Konflikte im Nahen Osten schüren die Angst vor einer neuen Ölkrise. Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, hat am Samstag vor weit reichenden Konsequenzen für die Wirtschaft. gewarnt. In der Netzeitung bezeichnete sie die geopolitische Lage im Nahen und Mittleren Osten als "extrem instabil" und prophezeite einen rasanten Anstieg des Ölpreises, sollte sich die Krise weiter verschärfen: "Dann wird man nicht nur 80 Dollar sehen, sondern Preise, die weit darüber hinaus gehen."

US-Sorte WTI bei 77,03 Dollar

Am Freitag war der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI zeitweise auf den Rekordwert von 78,40 US-Dollar gesprungen. Zum Schluss notierte der Ölpreis an der New York Mercantile Exchange für den Auslieferungs-Kontrakt im August um 33 Cent höher bei 77,03 Dollar. "Wenn der Iran-Konflikt eskaliert, droht eine neue Ölkrise", warnte die DIW-Expertin. "Dann kann es ähnlich schwierig werden, wie in den siebziger Jahren." Die Produktionsausfälle könnten dann "nicht mehr kompensiert werden".

Mit Blickrichtung auf die Energie-Debatte auf dem G-8-Gipfel in St. Petersburg haben in Deutschland führende CSU-Politiker längere Laufzeiten für die deutschen Atomkraftwerke gefordert. "Deutschland braucht mehr Zeit, um Kernenergie zu ersetzen. Deshalb müssen meiner Ansicht nach die Restlaufzeiten der Kernkraftwerke verlängert werden. Das müssen wir erreichen", sagte der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber der "Passauer Neuen Presse" (Samstag-Ausgabe).

Auch der deutsche Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kritisierte den deutschen "Sonderweg" beim Atomausstieg. "Man kann nicht einfach sichere Kernkraftwerke abschalten, ohne zu klären, wie die Lücke geschlossen wird", schrieb er in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Bild am Sonntag". (APA/dpa)