Geraldine Armstrong unterrichtet Free-Style- Jazz sowohl für Neulinge als auch für Fortgeschrittene.

Foto: ImPulsTanz/ Armstrong
Tanzen geht nicht nur in Frack oder Ballkleid im Dreivierteltakt und nicht ausschließlich als Abshaken im Club - da ist noch mehr. Dieses Mehr kann bei den ImPuls-Workshops erforscht werden, wo sich 70 Profidozenten nicht nur um Lernwillige der jüngeren Tänzergeneration, sondern mit derselben Hingabe auch um Anfänger, Kinder und Bewegungsgeneigte im "Golden Age" über 55 kümmern.

Die Workshops finden im Arsenal, in großen, lichten und luftigen Hallen bei entspannter Atmosphäre statt. Viele Beginnerkurse sind mit so klingenden Namen wie Russell Adamson oder Marion Ballester besetzt, die auch Berufstänzer unterrichten.

So wird im Tanz Wirklichkeit, was in anderen Sparten immer noch Utopie bleibt: der Kontakt mit großen Künstlern ist normal, es gibt kein elitäres Gegockel wie in Bilderkunst, Oper, Literatur oder Theater. Eben weil Tanzen keine abgehobene Praxis von Genies ist, sondern ein Tun des Körpers, und Körper sind wir alle. Daher können wir etwa bei Russell Adamson's Urban Styles eine Mischung aus Funk, HipHop und Jazztanz kennen lernen, oder bei der prominenten Rosas-Tänzerin Marion Ballester Contemporary Technique lernen, ganz ohne uns die Knochen zu brechen.

Bruno Caverna führt auch gänzlich Ahnungslose in den brasilianischen Capoeira ein. Und Erin Cornell unterrichtet auch Anfänger in moderner Tanztechnik.

Neu ist, dass zumindest bei den technikorientierten Workshops ohne Scheu zugeschaut werden darf. Was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist und eine weitere Öffnung der Unterrichtenden in Richtung Publikum bedeutet. So kann beobachten, wer will, wie Simona Noja Ballett lehrt oder Ismael Ivo Modern Dance oder Koffi Kôkô Danse Africaine.

Heute schämt sich eine Wellnessgesellschaft ihrer Körper nicht mehr: Gyrokinese, Pilates und Yoga sind auch von Berufstänzern geschätzte Wohltaten für den Leib. Body- work ist ebenso Tänzersache, seit es im Tanz nicht mehr nur um Spezialisierungen auf bestimmte Einzeltechniken geht, und der Zugang zum eigenen Körper auch für Profis ein natürlicherer ist als zu knochenharten Ballettzeiten. Wie Sri Louise Yoga für Anfänger und Fortgeschrittene unterrichtet, gibt es Myoreflextraining bei Kurt Mosetter oder Feldenkrais bei Christiane Dertnig für alle Levels.

Kinder von 4 bis 7 sind bei Sabine Wagners Strandgeschichten - Meeresgeflüster gut aufgehoben, 12- bis 15-Jährige finden Freude bei Vanessa Andrada zu Kidz'n'Groove im Dschungel Wien.

Für Spezialisten gibt es wieder Coaching Projekte (u. a. von Marco Berrettini, Mathilde Monnier bzw. Superamas) und die Reihe ProSeries (mitSusanne Linke, Xavier Le Roy oder Benoît Lachambre). Und Mårten Spångberg führt ein Choreographers' Venture zu dem Überbegriff Performance durch. (ploe /SPEZIAL /DER STANDARD, Printausgabe, 11.7.2006)