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Radiolegende Günther "Howdy" Schifter legt eine Schellack auf. Er steht in einem Arbeitszimmer zwischen Archivschränken und einer alten Schreibmaschine, die Wände voller Bilder. An der schönen roten Donau heißt das Lied, das aus dem Grammofon krächzt. Hermann Leopoldi besingt die Wiener Nachkriegszeit. Schifter, die Verkörperung der Erinnerung an die Freuden dieser Zeit, wippt im Takt, die Nahaufnahme zeigt wissende Zufriedenheit. Schifter ist die Leitfigur, an der sich die dem Lied gleichnamige Dokumentation anhält.

Foto: Apa / Hubert

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Leopoldi singt von der Anpassungsfähigkeit der Wiener ("Schau mal nach, was g'schamster Diener in der Russensprache heißt ..."), der Film handelt von Erinnerungen jener Menschen, die nach dem Krieg ins Leben aufbrachen.

Foto: Apa / Ooe Landesarchiv

Archivbilder illustrieren die Erzählungen von Armut, Wiederaufbau und der alliierten Besatzung, als ein Schmalzbrot noch Wert hatte, als Schifter seinen ersten russischen Soldaten - einen einsamen, freundlichen - sah, als die Lebensfreude der Tanzschulen der allgemeinen Not trotzte.

Foto: Der Standard / Votava

Mitproduziert vom Wiener Filmarchiv der Arbeiterbewegung handelt die Doku auch vom Wiedererwachen des Engagements in der Wiener Sozialdemokratie, von Mai-Aufmärschen, die viel mehr Schwung gehabt hätten als heute. Weniger um Geschichtsdaten, mehr um Suggestion eines Lebensgefühls in nostalgischem Licht geht es hier, als solches ist die Sache durchaus sehenswert. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 10.7.2006) Montag, 21 Uhr, Bayern Alpha

Foto: Der Standard / Votava