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Ein militanter Palästinenser wacht in Shajaiyeh.

Foto: REUTERS/Oleg Popov
Gaza - Israelische Truppen haben bei ihrer Bodenoffensive im Gazastreifen am Samstag eine neue Front im Osten des Gebiets eröffnet. Soldaten drangen mit rund 15 Panzern in der Nähe des Grenzübergangs Karni nach Gaza vor und näherten sich dem Wohngebiet Shajaiyeh bis auf 500 Meter, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Dabei wurde ein Palästinenser getötet. Shajaiyeh liegt drei Kilometer von Gaza-Stadt entfernt.

Erneut israelischer Raketenangriff im Gazastreifen

Die israelische Luftwaffe hat in der Nacht auf Samstag Raketen auf eine Gruppe militanter Palästinenser im nördlichen Gazastreifen abgefeuert. Die Gruppe blieb unverletzt, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Juni, die der Befreiung eines von militanten Palästinensern entführten Soldaten dienen soll, haben die israelischen Streitkräfte auch dutzende Luftangriffe geflogen.

Ein elfjähriger Bub, der bei der israelischen Gaza-Offensive angeschossen wurde, ist nach Krankenhausangaben am Freitag seinen Verletzungen erlegen. Der junge Palästinenser war den Ärzten zufolge am Mittwoch in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen von einem israelischen Soldaten in die Brust geschossen worden. Am Donnerstag und Freitag kostete die Gewalt nach palästinensischen Angaben mindestens 32 Menschen ums Leben.

Stellungnahme

UNO-Generalsekretär Kofi Annan forderte den Weltsicherheitsrat unterdessen zu einer deutlichen Stellungnahme hinsichtlich der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts auf. Zugleich rief er Israelis und Palästinenser auf, in ihrem Vorgehen um der Zivilpersonen willen zurückzurudern. Beobachter werteten Annans Appell als ungewöhnlichen Tadel und Zeichen seiner Missbilligung, dass sich das Gremium bisher in keiner Weise zu der andauernden Krise im Gazastreifen geäußert hat.

Annan forderte Israel auf, den "unverhältnismäßigen" Einsatz von Gewalt einzustellen. Von den Palästinensern forderte er die Freilassung des entführten Soldaten Gilad Shalit und ein Ende der Raketenangriffe auf Israel. Beide Seiten erinnerte er an ihre humanitäre Verpflichtung, Zivilpersonen zu schonen.

Einseitige Kritik an Israel

Ein von Katar vorgelegter Resolutionsentwurf, der die israelische Offensive verurteilt, wurde von mehreren Ratsmitgliedern abgelehnt, da darin das palästinensische Vorgehen nicht erwähnt und Israel einseitig kritisiert werde. Ein UNO-Diplomat erklärte am Freitag, der Resolutionsentwurf habe nur die Zustimmung eines oder zweier Mitglieder des 15-köpfigen Sicherheitsrats gefunden. Katar überarbeite die Vorlage nun. In der Version vom Donnerstag wurde Israel zu einem Ende seiner Offensive im Gazastreifen und zur Freilassung der festgenommenen palästinensischen Politiker aufgefordert.

Seit Beginn der israelischen Offensive wurden mindestens 38 Palästinenser getötet. Am Freitag kamen im Norden des Gazastreifens sieben Palästinenser ums Leben. Die Angriffe sind Teil einer Offensive, die dem Ziel dienen soll, Raketenangriffe auf Israel zu beenden und die Freilassung Shalits zu erreichen. (APA/Reuters)