Rom - Ein italienischer Richter hat einem lebenslang inhaftierten Mafia-Boss erlaubt, mittels künstlicher Befruchtung ein Kind zu zeugen. Wie der Anwalt des verurteilten Mörders der Zeitung "Corriere della Sera" sagte, muss das öffentliche Gesundheitswesen für das Verfahren der Zeugung aufkommen.

Der 50-jährige Salvino Madonia sitzt seit mehr als zehn Jahren für den Mord an einem Geschäftsmann im Gefängnis und darf ohne Aufsicht keinen Besuch von seiner 32-jährigen Frau oder anderen Familienangehörigen erhalten. "Der Richter hat sich entschlossen, diese Hürde zu überwinden und ihm das Recht auf Vaterschaft zu garantieren", zitierte die Zeitung am Freitag den Anwalt Madonias, Giovanni Anania. Allerdings darf der Mafia-Boss das Gefängnis für das Verfahren nicht verlassen.

Heirat im Gefängnis

Madonia heiratete 1992 im Gefängnis. 2000 versetzte das Paar die Ermittler mit der Geburt des ersten Kindes ins Staunen. Bereits damals durfte der Mafia-Boss seine Frau nicht alleine treffen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein italienischer Richter einem inhaftierten Mafia-Mitglied die Zeugung mittels künstlicher Befruchtung erlaubt hat. Madonias Fall hat im katholischen Italien dennoch für Aufsehen gesorgt. (APA/Reuters)