Marokko gilt wegen seiner Grenzen zu den spanischen Exklaven Ceuta und Melilla sowie seiner langen Mittelmeer- und Atlantikküsten als Anlaufstelle vieler Afrikaner auf ihrem Weg in die Europäische Union. Erst Anfang der Woche kamen drei Männer bei dem Versuch ums Leben, den Grenzzaun zu Melilla zu überwinden. Auch die Marokko vorgelagerten spanischen Kanaren gelten bei Flüchtlingen als Tor nach Europa. Allein in diesem Jahr kamen auf der Inselgruppe mehr als 10.000 Einwanderer auf illegale Weise aus Ländern der Sahelzone an.
Die europäischen Länder erhoffen sich von der Konferenz vor allem Hilfe beim Kampf gegen Schlepper und bei Patrouillen an den Küsten. Die afrikanische Länder fordern dagegen vor allem längerfristige Lösungen des Flüchtlingsproblems, wie etwa Entwicklungshilfen. Sie hoffen, dass so die Kluft zwischen armen und reichen Ländern verringert wird und daher weniger Afrikaner den Weg nach Europa suchen. "Die Konferenz wird sich nicht auf den Sicherheitsaspekt der Einwanderung beschränken", sagte der marokkanische Diplomat Youssef Lemarani, der die Konferenz organisiert.
Zerouali meinte, zwar hätten sich die marokkanischen Behörden in den vergangenen 15 Monaten bemüht, mehr als 5.000 Versuche von Flüchtlingen, nach Spanien zu gelangen, zu vereiteln. Diese Zahl sei jedoch nicht aussagekräftig. "Viele nehmen mehrere Anläufe", sagte Zerouali.