Der US-Internetanbieter
AOL
plant die Umstellung auf ein kostenfreies
Internetangebot. Sollte der Konzern sein Vorhaben tatsächlich in die Tat
umsetzen, könnte das Abo-Modell der Time Warner-Tochter bald Geschichte
sein. Künftig sollen den Usern mit Breitbandzugang alle Dienste von AOL
gratis zur Verfügung stehen. Auch E-Mail-Account und Anti-Virus-Software
wären dann frei erhältlich. Finanzieren will sich der
Internetdienstleister in Zukunft über Werbung. Bislang stammen rund 80
Prozent der Einnahmen aus den monatlichen Abogebühren.
Entscheidung
Laut informierten Kreisen soll eine Entscheidung über die Umsetzung des
Plans bereits in diesem Monat fallen. Genaueres hat AOL bisher nicht
bekannt gegeben. Ob die Gratiszugänge dann auch in Deutschland gelten und
was der konkrete Anlass zu der Neuorientierung ist, könne man derzeit
nicht kommentieren, heißt es von AOL Deutschland auf Nachfrage von
pressetext. Sollte es aber tatsächlich dazu kommen, werden dem Konzern
dadurch bis zu zwei Mrd. Dollar an Umsatz verloren gehen. Um diese
Verluste aufzufangen, würden tausende Mitarbeiter in den Bereichen
Vertrieb und Marketing entlassen werden.
Notwenig
Die Umstellung auf ein Gratis-Angebot scheint jedenfalls notwendig. AOL
leidet seit längerer Zeit unter ständigem Kundenverlust, da zunehmend
mehr Mitbewerber Hochgeschwindigkeitszugänge ins Internet anbieten.
Während der Konzern Ende 2002 noch über 26 Mio. Abonnenten zählte, waren
es Ende März dieses Jahres nur noch 18,6 Mio. Allein im ersten Quartal
2006 verringerte sich der Kundenstamm um 835.000 User. Gleichzeitig
nehmen die Einnahmen durch Onlinewerbung bei AOL zu. Im ersten Quartal
des Jahres verzeichnete das Unternehmen einen Zuwachs von 26 Prozent auf
392 Mio. Dollar. Trotzdem liegt AOL immer noch deutlich hinter den
Suchmaschinenbetreibern Google und Yahoo. (pte)