Solche Abweichungen gemäß Paragraph 69 der Bauordnung sind in Wien berühmt-berüchtigt, weil in der Vergangenheit in ihrem Schutz Hochhäuser oft höher wurden, als eigentlich bewilligt. Bekanntestes Beispiel dafür ist der "Millennium Tower" in der Brigittenau, bei dem die Grünen das Wachstum von erlaubten 140 auf letztendlich 200 Meter wiederholt kritisiert haben.
In Wien-Mitte - ein Projekt, bei dem die ursprünglich geplanten, bis zu 97 Meter hohen Türme sogar das Welterbe-Komitee der Unesco auf den Plan gerufen hatte - gehe es aber um ganz andere Abweichungen, beteuerten Vertreter der BAI, der Baupolizei und auch der Wiener Stadtplanungsabteilung MA 21A. "Es gibt keine Höhen- und Baumassenveränderungen", so Thomas Jakoubek von der BAI zur APA. Geklärt werden müssten Kleinigkeiten, etwa die Fluchtmöglichkeiten im Shop-Bereich.
Hohes Bauwerk
Das Bauwerk über dem Bahnhof wird 36 Meter hoch, rund 100.000 Quadratmeter an oberirdischer Nutzfläche (25.000 Quadratmeter für den Handel) sollen entstehen. Gegenüber des Justizzentrums ist zudem ein 70 Meter hoher Hotelturm geplant. "Die Gebäudehöhe selbst ist nicht das Thema", betonte auch Klaus Vatter von der MA 21A. Die 70 Meter würden "ziemlich penibel eingehalten". Geredet werde nur noch über klimatechnische Aufbauten und die Breite von Durchgängen.
Für Vatter ist das Projekt schon sehr weit gediehen und konkret. Auch Jakoubek sieht das so: "Es rennt alles nach Plan." Soeben habe man auch den Bescheid bekommen, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht notwendig sei. Für den Start der Abrissarbeiten der alten Gebäude sei Jänner oder Februar 2007 realistisch. Unmittelbar danach soll der Neubau beginnen.