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Nowotny: Der neue Eigentümer "täte aus wirtschaftlichen Gründen gut daran, den ÖGB als Partner zu erhalten"

Foto: APA/Gindl
Wien - Bawag-Chef Ewald Nowotny erteilt manchen Kauf-Interessenten für die dem ÖGB gehörende Bank eine Absage, explizit der Raiffeisen-Gruppe, berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) in ihrer Freitags-Ausgabe. Man gehe beim Verkaufsprozess von einem offenen Ergebnis aus, es gebe gewisse Kriterien für die Auswahl, und es müsse kartellrechtlich in Ordnung sein. Das spräche gegen große heimische Institute "und daher wird über der Bawag sicher nie das Giebelkreuz prangen. Es wird aber auch keine Bank aus der Ukraine zum Zug kommen", sagte Nowotny in dem Zeitungsinterview.

Rothensteiner: Bawag hat "nicht zu vernachlässigende Größe"

Am Freitag hat Raiffeisen allerdings explizit Interesse an der angeschlagenen Gewerkschaftsbank deponiert. Die Bawag P.S.K. habe eine für Österreich nicht zu vernachlässigende Größe, man müsse sich aber die Bank anschauen, bevor man entscheide, sagte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner im Klub der Wirtschaftspublizisten. Es gebe bei Raiffeisen aber noch keinerlei Beschlüsse.

Bezüglich der Aussagen Nowotnys sagte Rothensteiner, dass der Bawag-Chef in dem Interview mit den "OÖN" auch auf mögliche kartellrechtliche Schwierigkeiten hingewiesen hatte. "Das sage ich auch schon seit Monaten, insofern sind wir nicht so weit auseinander", so der RZB-Chef. Die Bank verfüge mit der P.S.K. über ein großes Netzwerk und sei zudem (über die ehemalige P.S.K.) die Bank der Republik Österreich. Man müsse aber erst sehen, was angeboten werde und wie die Bank angeboten werde. Kartellrechtliche Probleme ließen sich unter Umständen lösen.

Konsortien denkbar

Für Nowotny wären Konsortien aus Banken und Versicherungen aus dem In- oder Ausland als neue Eigentümer durchaus denkbar. Der neue Eigentümer "täte aus wirtschaftlichen Gründen gut daran, den ÖGB als Partner zu erhalten". Zum Preis wollte sich Nowotny nicht äußern. Bei der Bundeshaftung bemühe man sich, dass sie "nicht schlagend wird, zumindest nicht cashmäßig".

Elsner "die Wurzel allen Übels"

Als "Wurzel allen Übels" bei der Bawag bezeichnete Nowotny in dem Interview Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner. Dessen Verhalten und Lebensstil seien inakzeptabel, und er hoffe, dass das Strafrecht greift. Wolfgang Flöttl kenne er persönlich nicht; dass jemand mit einem "angeblich guten Ruf" bei der Bawag nur Totalverluste baue, sei "merkwürdig".

Elsners Nachfolger Johann Zwettler habe sich nicht bereichert, "aber hat mich menschlich enttäuscht". Der damalige Bawag-Aufsichtratschef, ÖGB-Finanzchef Günter Weninger "hätte Elsner sofort feuern müssen. Und Verzetnitsch hat sich zu sehr auf andere verlassen", so Nowotny in den "OÖN". (APA)