TV-Journalist Wiesner hält Gästen Spiegel vor.

Foto: ORF/Ali Schafler
Des Bullen Glück ist Robert Wiesners Not: Ausgerechnet der ebenso beleibte wie beliebte Kommissar ermittelte im Vorjahr und zwar zur selben Stunde als Wiesner fragte. Die Folge: Im Vergleich eher schlappe Quoten.

"Das war eine weise Programmentscheidung", kommentiert Wiesner süffisant und fügt hinzu: "Wenn man dieses Umfeld berücksichtigt, bin ich trotzdem nicht unzufrieden."

Unbarmherzige Konkurrenz?

Dass die Zuschauerzahlen im zweiten Jahr deutlich hinter der ersten Saison zurück blieben lag also an der unbarmherzigen Konkurrenz? Kann es nicht doch auch sein, dass es die Politprominenz war, die ausblieb? Statt "großer" Kaliber wie Peter Westenthaler oder Elisabeth Gehrer kamen plötzlich Uni-Seelsorger Helmut Schüller und Karikaturist Manfred Deix. Keineswegs, meint natürlich Wiesner, es läge "auch ein bisschen am Wunsch des Gestalters nach Abwechslung. Ich glaube nicht, dass dieses Format sich ideal ausleben kann, wenn man alle Klubobleute nehmen muss." Im Wahljahr müsse man weiters als öffentlich-rechtlicher Rundfunk besondere Fairnessregeln berücksichtigen.

In diesem Jahr konkurriert er wieder mit einem TV-Kommissar, beim "Trautmann" ist er allerdings um einiges zuversichtlicher: "Das passt schon."

Auftakt mit Haselsteiner

Zum Auftakt konfrontiert Wiesner ab kommenden Dienstag, jeweils um 22.30 Uhr, den Bauunternehmer Hans Peter Peter Haselsteiner mit Aussagen von früher. Die Wochen darauf folgen die Grünen-Politikerin Madeleine Petrovic, ÖVP-Bezirkschefin Ursula Stenzel, EU-Koordinator Erhard Busek und Altkanzler Franz Vranitzky. "Menschen, die noch immer die alte Lust an der Debatte haben", meint der 53-Jährige.

Auf der Wunschliste des studierten Volkswissenschafters steht die ehemalige Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer. "Ich schleiche ihr seit längerer Zeit nach. Sie überlegt noch immer, ob sie sich der zeitgeschichtlichen Forschung stellen soll. Wie sie sich als Haiders Königskobra emanzipiert hat, halte ich schon für bemerkenswert."

Wie wärs mit Lindner?

Wie wärs mit seiner Chefin, Monika Lindner? TV-Journalist Robert Wiesner zeigt sich prinzipiell nicht abgeneigt: "Im Archiv gäbe es sicher genug Material über sie."(prie/DER STANDARD, Printausgabe, 7.7.2006)