Ein "Bau-Preis"-Siegerprojekt: die Seebühne Lunz, konzipiert von Hans Kupelwieser und dem Werkraum Wien

Simulation: Wachtr

Wien – Insgesamt 227.000 Euro ist der Immobilien Privatstiftung der neue und mit Abstand bestdotierte Bau-Preis Österreichs wert: Die vor sechs Jahren gegründete Stiftung will ihre Erträge in die Förderung des Immobilienwesens investieren, dazu gehört nicht nur die architektonische Planung von Projekten, sondern vor allem auch deren präzise, kostentreue und innovative Umsetzung in Zusammenarbeit mit Planern und Fachleuten der Bauzunft.

Zur Teilnahme eingeladen waren "in Österreich niedergelassene freiberufliche Architekten und Ingenieurkonsulenten mit innovativen und ökonomisch anwendbaren Lösungen". Die Preise wurden in drei Kategorien vergeben.

In der Gruppe der Projekte, die in Zusammenwirken mit anderen technischen Sparten zustande kamen, räumten der Künstler Hans Kupelwieser und die Rechenmeister vom Werkraum Wien gemeinsam den Hauptpreis (40.000 Euro) für die vor zwei Jahren eröffnete Seebühne in Lunz ab.

Das Projekt, das eine Gemeinschaftsproduktion von Gemeinde Lunz und Kulturabteilung der Niederösterreichischen Landesregierung ist und rund 270.000 Euro gekostet hat, stellt tatsächlich eine der gelungensten Symbiosen von Kunst, Architektur und innovativer Technologie dar. Die Seebühne dient unter Tags als Erweiterung des Lunzer Seebades und kann als abgetreppte Liegefläche von den Badegästen benutzt werden. Des Abends wird die Konstruktion mittels einer hydraulischen Hebevorrichtung zur Überdachung einer Tribüne. Eine schwimmende Plattform auf dem See dient als Bühne für Theateraufführungen und Konzerte. Die Konstruktion ist ausgesprochen raffiniert ausgeführt und konnte nur durch das perfekte Zusammenspiel von Kupelwieser und den versierten Ziviltechnikern von Werkraum Wien umgesetzt werden.

In der Kategorie "Institute und Fakultäten" gewann Ardeshir Mahdavi vom Institut für Architekturwissenschaften der TU Wien den Hauptpreis (40.000 Euro) für das Projekt "Gebäude, die mitdenken". In der Kategorie Diplomanden und Dissertanten wurden insgesamt zehn Preisträger mit 6.000 bis 9.000 Euro bedacht. Eine Schriftenreihe wird die Projekte dokumentieren. (Ute Woltron / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.7.2006)