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Viel zu lesen: Die Ausstellung geht im buchstäblichen Sinne auf die Suche nach den "Wurzeln der Menschheit".

Foto: APA/dpa/Mächler
Bonn - Passend zu den vor 150 Jahren entdeckten Überresten des Neandertalers bietet das Rheinische LandesMuseum in Bonn in seiner seit 7. Juli laufenden Ausstellung "Roots - Wurzeln der Menschheit" einen lückenlosen Überblick in die Urmenschenforschung. In der bis 19. November terminierten und weltweit einzigartigen Schau unter der internationalen Schirmherrschaft der UNESCO werden die erhaltenen originalen Skelette und Schädel zahlreicher Vor- und Frühmenschen aus Afrika, Asien und Europa präsentiert. Eine der Hauptattraktionen ist dabei der rund 1,8 Millionen Jahre alte Schädel des ersten Europäers, der erst 1999 von Archäologen im südlichen Kaukasus gefunden worden war. Die Leihgabe aus Georgien mit der Fachabkürzung "D 2280" gilt längst als Jahrhundertentdeckung und darf sich das älteste Fossil außerhalb Afrikas nennen.

Spannende Debatte um den Schöpfungsmythos

Auch immerhin 3,6 Millionen Jahre alte Fußabdrücke aus Tansania versorgen die ewig spannende Debatte um den Schöpfungsmythos. Das zentrale Interesse von Kurator Dr. Michael Schmauder und dessen Mitstreiter Dr. Ralf W. Schmitz gilt jedoch dem Neandertaler Jubilar, von dem genau 16 Knochen einst 1856 aus einem Steinbruch im aus dem gleichnamigen Tal bei Düsseldorf geborgen wurden. Anfangs für die Knochen eines Höhlenbären gehalten, entpuppten sich die Gebeine als die Überreste eines Frühmenschen. Dank der beiden Münchner Maskenbildnerinnen Katharina Pade und Brigitte Frank hat der wohl älteste Prominente der Menschheitsgeschichte mittlerweile ein Gesicht mit großer Nase, Stirnnarbe und struppigem Bart erhalten - eine vermeintlich äußerst präzise Rekonstruktion.

41 Tafeln und Rahmenprogramm

"Der etwa 35.000 Jahre alte erste moderne europäische Mensch, ein Fund in Rumänien, sowie der älteste Fund der Gattung Homo aus Malawi, etwa 2,5 Millionen Jahre alt, sind ebenfalls anerkannte Zeitzeugen, die uns nur dank aufwändiger Ausgrabungen zur Verfügung stehen. Zwischen einer Entdeckung bis zur wissenschaftlich belegten Akzeptanz liegen dabei oft Jahre mühsamster Forschungs- und Überzeugungsarbeit", so Kurator Dr. Schmauder. So widmet sich die Ausstellung mit insgesamt 41 ausführlichen Wandtafeln den unzähligen Forschungen zum Leben des Neandertalers und geht im buchstäblichen Sinne auf die Suche nach den "Wurzeln der Menschheit". Das von Direktorin Dr. Gabriele Uelsberg geleitete Rheinische Landesmuseum Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland, seit der Neueröffnung im November 2003 ein klassisches Themenmuseum, bietet im zusätzlichen Rahmenprogramm in einem multifunktionalen Saal diverse Vorträge von Experten und einige Konzerte unter dem Motto "Klangwelten". (pte)