In der Normandie lief erneut alles auf einen Massensprint hinaus, zum vierten Mal kamen Ausreißer nicht durch. Freire feierte seinen zweiten Erfolg bei der Tour nach 2002, nach einigen Spitzenplätzen war er diesmal ganz vorne. "Ich habe mich entschieden, mehr Risiko zu nehmen, war schon früh allein im Wind, aber es hat geklappt", freute sich der 30-Jährige. Boonen führt das Klassement vor der Freitags-Fahrt nach Vitre mit 13 Sekunden Vorsprung auf Michael Rogers (AUS) und je 17 auf Freire und George Hincapie USA) an. "Heute habe ich einen Fehler gemacht, ich bin etwas zu nervös", erklärte der 25-jährige Boonen. "Aber über die drei Tage im Gelben Trikot bin ich sehr stolz, ach wenn das viel Substanz kostet."
Bernhard Eisel war nach der langen Etappe enttäuscht. "Schade, heute habe ich nicht so viel draufgehabt", meinte der 25-jährige Steirer und trauerte sogar einem möglichen Sieg nach. "Denn der Zieleinlauf wäre heute für mich optimal gewesen." Er sorgte immerhin schon für die fünfte Top-Ten-Platzierung eines ÖRV-Profis. Die Rückversetzung von Thor Hushovd, der ihn am Vortag behindert hatte, sah Eisel neutral. "Ich habe nicht protestiert. Aber die Kommissäre haben ein Vergehen gesehen, sie wollten ein Zeichen setzen, dass manche die Ellbogen etwas einfahren sollten."
Pechvogel des Tages im Team Gerolsteiner war Peter Wrolich. Der Kärntner kam knapp vier Kilometer vor dem Ziel zu Sturz. "Der Spanier Galvez stürzte nach einem Schwenker von Boonen, Bennati und ich konnten nicht ausweichen und ich schlug einen Salto", schilderte Wrolich, der etwa in zehnter Position fuhr und den Sprint für seinen Kollegen David Kopp (Tages-4. vor dem zweifachen Etappensieger Robbie McEwen) vorbereitete. "Der Helm ist kaputt, der Hintern ist aufgeschürft, aber die Knochen sind heil", sagte Wrolich.
Totschnig entkam dem Zwischenfall und rollte als 38. ins Ziel. "Es war sehr hektisch, immer wieder sind Fahrer hingefallen, man braucht auch Glück, um nicht zu stürzen", meinte der Tiroler.
Anfangs war eine achtköpfige Spitzengruppe draußen, danach wurde dem Duo Samuel Dumoulin (FRA) und Björn Schröder (GER) von den Teams der Sprinter "Ausgang" gewährt. Den planmäßigen Ablauf vermochten sie aber ebenso wie die Ausreißergruppen der vergangenen Tage - Solosieger Mathias Kessler in Valkenburg war bisher die Ausnahme - nicht zu stören. Knapp drei Kilometer vor dem Ziel wurden sie vom mit 60 km/h heranbrausenden Feld geschluckt. (APA)
Ergebnisse der fünften Etappe der Tour de France von Beauvais nach Caen (225 km) am Donnerstag: