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Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi
Rom - Der italienische Zweiradhersteller Piaggio hält trotz eines schlechten Marktumfelds für Erstemissionen an seinen Börsenplänen fest. Der IPO des Vespa-Herstellers löste reges Interesse in Mailand aus. Die Nachfrage überschritt 2,4 Mal das Aktienangebot. Piaggio wird am 11. Juli mit einem Preis von 2,3 Euro pro Aktie debütieren. Das Börsendebüt soll 474 Mio. Euro einbringen.

Pirelli sagte ab

Vergangene Woche hatte der italienische Konzern Pirelli das Listing der Reifensparte abgesagt. Das Unternehmen begründete den Schritt mit der derzeitigen Lage an den Finanzmärkten "und insbesondere der Aktien-Performance der weltgrößten Reifenhersteller". Am letzten Tag der Zeichnungsfrist lag die Nachfrage an den angebotenen Aktien bei 60 Prozent.

Für das Unternehmen ist der geplatzte Börsengang ein schwerer Schlag, denn mit dem Verkauf der Anteile hätte Pirelli rund 800 Mio. Euro erlösen können. Trotz des schwachen Marktumfelds hatte Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera bis zum Schluss an dem Termin für den Börsengang festgehalten. Pirelli hätte das Geld gut gebrauchen können, da in den kommenden Monaten mehrere größere Liquidationen anstehen.

Schwierige IPO-Lage

Der abgeblasene Börsengang ist bereits der sechste in diesem Jahr in Italien. Unter anderem haben die beiden Telekommunikations-Unternehmen 3 Italia und Italtel ihre Börsengänge abgesagt. Auch die Finanzholding Value Partners und der Tankstellenbetreiber API haben angekündigt, angesichts der schwierigen Lage den Börsengang verschieben zu wollen. Die schwierigen Marktbedingungen haben die beiden Gesellschaften überzeugt, auf bessere Marktbedingungen zu warten.

Arg unter Druck ist auch die Erdölgesellschaft Saras geraten. Die Aktien der seit Mitte Mai notierten Gesellschaften hatten mit einem Preis von sechs Euro debütiert. Kurz nach dem Listing brachen die Papiere auf 4,9 Euro zusammen.

Für den Rückzieher von API soll die geringe Nachfrage der institutionellen Anleger der Grund sein. Das rund 400 Mio. Euro schwere IPO hätte in Mailand zu den wichtigsten Börsengängen in diesem Jahr gezählt. Es sollten eine Kapitalerhöhung und Anteile der Altgesellschafter platziert werden. 75 Prozent des Angebotes war den nationalen und internationalen institutionellen Anlegern vorbehalten. Angeblich konnten bei weitem nicht alle Aktien untergebracht werden. Die Unternehmerfamilie sei aber nicht bereit gewesen, einen weiteren Preisabschlag zu akzeptieren. Firmenchef Aldo Brachetti Peretti meinte, aufgeschoben sei nicht aufgehoben.

Auch die Beraterfirma Value Partners verzichtet auf den Börsengang. Die Banken begründen den einen Wert von rund 180 Mio. Euro aufweisenden Börsengangs damit, dass die Entwicklung der Aktienkurse von vergleichbaren Unternehmen in den USA und in Europa zurzeit negativ sei. (APA)