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Foto: AP/Finstermeier/Science
Wien - Ähnlich wie sich heutige Säugetiere über ihre Fellfarbe an unterschiedliche Umweltbedingungen anpassen, dürften auch schon Mammuts verschiedene Fellschattierungen getragen haben. Ein Team aus deutschen, spanischen, dänischen, russischen und österreichischen Forschern hat mit Material eines Mammut-Knochens aus Sibirien ein Gen isoliert, das bei verschiedenen, heute lebenden Säugetieren für die Haarfarbe verantwortlich ist. Die Erkenntnisse wurden in der neuen Ausgabe der Wissenschaftszeitschrift "Science" veröffentlicht.

Kein Rot

"Wir haben gemeinsam mit Experten des Max Planck Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig an Hand von Höhlenbären die Methode entwickelt, wie man fossile DNA untersuchen und für wissenschaftliche Fragestellungen heranziehen kann", so Gernot Rabeder vom Institut für Paläontologie der Uni Wien. Dies funktioniere aber nur, wenn der Erhaltungszustand der Funde sehr gut ist. Von in Eis konservierten Mammuts kannte man eine rötliche Färbung des Fells. Laut Rabeder entstand diese aber aus Umwandlung von Farbstoffen und war nicht die natürliche Farbe der Tiere.

Vom Säugetier Mensch weiß man, dass das Gen "Mc1r" eine Rolle für die Haarfarbe spielt. So bedingt eine reduzierte Aktivität dieses Gens eine rote Haarfarbe.

Heller und dunkler

Im Knochenmaterial des Mammuts isolierten die Forscher die Sequenz des Gens "Mc1r" in zwei verschiedenen Variationen. Die Wissenschafter vermuten nun, dass die eine Variante ein voll aktives Gen und eine dunklere Farbe des Haarkleides und die andere Variante ein nur teilweise aktives Gen und eine hellere Haarfarbe bedeutete.

Spekulationen

Über die evolutionäre Bedeutung der verschiedenen Varianten können die Wissenschafter nur spekulieren. Oft bedeuten unterschiedliche Fellfarben Anpassungen an Umweltbedingungen. Ein extremes Beispiel sind etwa Schneehasen, die sich im Winter zur Tarnung ein völlig weißes Fell zulegen.

Mammuts waren vor allem während der letzten Eiszeit in Europa und Asien verbreitet. Das so genannte Kaltsteppenmammut war 3,5 Meter hoch und hatte ein langzotteliges Fell. Die Tiere starben zum Ende der Eiszeit weitgehend aus, im Nordosten Sibiriens hielten sich Zwergformen noch bis vor 4.000 Jahren. (APA)