Ausgerechnet in der Tunnelkurve, wo der Zug am Montag entgleiste, habe es keine automatische Bremsvorrichtung gegeben. Die neueren Linien der Metro in Valencia seien dagegen mit einem System ausgerüstet, das einen Zug automatisch stoppe, wenn der Fahrer auch nur ein Km/h zu schnell fahre. Am Mittwoch wurde die Unglückslinie 1 wieder freigegeben, die Zahl der Fahrgäste ging aber merklich zurück.
Die Auswertung des Fahrtenschreibers hatte ergeben, dass der Zug doppelt so schnell wie erlaubt unterwegs war und mit 80 Stundenkilometern in die Tunnelkurve raste. "Das ist, als würde jemand mit Tempo 140 in eine Tiefgarage fahren", sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Die Ermittler schließen nicht aus, dass der 39-jährige Fahrer einen Ohnmachts- oder Herzanfall erlitt und deshalb nicht selbst den Zug stoppen konnte. Ob er im Moment des Entgleisens schon tot war oder seinen durch den Unfall erlittenen Verletzungen erlag, soll nun eine Obduktion klären.
Der Mann soll außerdem eine nur zweiwöchige praktische Einweisung erhalten haben und von der Bahngesellschaft gedrängt worden sein, den Job als Fahrer anzunehmen. "Ein Skandal!", empörte sich die Bahngewerkschaft.
"So etwas passiert, weil die Regionalregierung lieber Geld für Großveranstaltungen ausgibt, statt in die U-Bahn und ihre Mitarbeiter zu investieren", sagte Gewerkschaftsboss Jorge Alvarez. Gemeint ist das "5. katholische Weltfamilientreffen", zu dem bereits hunderttausende Pilger in Valencia eingetroffen sind.
Alvarez zählte weitere Sicherheitsmängel auf, die seiner Ansicht nach zu dem Unfall beigetragen haben: So gebe es kein automatisches Bremssystem, zudem sei die Kurve, in der das Unglück geschah, schlecht ausgeschildert.