Franz Beckenbauer, Sie haben Freunde. Kaum ist Deutschland ausgeschieden (das Spiel um Platz drei zählt elf), bricht alles zusammen, Abmachungen werden ignoriert, der Gast wird beleidigt. Aber Dortmund sieht ihn eh nie wieder, es sei denn, in dieser von Kulturliebhabern zu vernachlässigenden Stadt steigt irgendwann ein Champions-League-Finale mit Red Bull Salzburg.

In allen Handbüchern war nachzulesen, dass das Pressezentrum in der Messehalle am Tag nach dem Scheitern von Klinsmanns Elf bis 21 Uhr geöffnet hat. Dazu hätte man es aber erst aufsperren müssen. Man ließ ein paar Gäste durch den Seiteneingang rein, drinnen sah es aus wie in einem Saustall. Überall leere Flaschen und angebissene Pizzastücke, die weißen Arbeitstische vom ausgeschütteten Kaffee braun und klebrig. Das war echt ungustig, und das empfindet einer, der schon viel Grausliches gesehen hat.

Der zufällige anwesende Offizielle, ein Ex-Freund, entschuldigte sich halbherzig mit dem Hinweis, dass es massive Verständigungsprobleme gab, der Saal werde halt gebraucht. Außerdem hätten den Dreck die Kollegen gemacht. (hac - DER STANDARD PRINTAUSGABE 7.7. 2006)