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Es gelte nach wie vor der Plan, die Mitarbeiterzahl um 7 Prozent zu reduzieren, der derzeitige Stand sei nur ein Zwischenziel, so BA-CA-Chef Erich Hampel.

Foto: APA/Dornberger
München - Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) will ihren Mitarbeiterstand in Österreich von derzeit rund 9.800 bis Ende 2008 auf 9.500 verringern. "Das sind unsere Pläne", bestätigte BA-CA-Chef Erich Hampel heute, Mittwoch, beim Kapitalmarkttag der UniCredit-Gruppe in München.

Es gelte nach wie vor der Plan, die Mitarbeiterzahl (Stand per 1.1.2005) um 7 Prozent zu reduzieren, der derzeitige Stand sei nur ein Zwischenziel, so Hampel.

Die geplante Zusammenlegung des Investmentbanking der UniCredit-Gruppe in einer eigenen Bank unter dem Dach der HVB werde dazu führen, dass die CapitalInvest verkauft wird, erklärte Hampel. Dass das zu weiterem Personalabbau in Wien führen wird, glaube er nicht: "Davon würde ich nicht ausgehen, da vorgesehen ist, das Investmentbanking auszubauen."

Wachsen durch Akquisitionen

Eine Übernahme der BAWAG wollte Hampel, der bis 1997 20 Jahre lang bei der P.S.K. war, nicht ausschließen. Am 14. Juli werde es das Informationsmemorandum für die BAWAG geben, und "wir werden uns das ansehen - sehr genau ansehen, was da im Detail enthalten ist", sagte Hampel. "Mit Mailand ist akkordiert, dass die BA-CA nach wie vor daran interessiert ist, durch Akquisitionen zu wachsen", aber es gebe dazu keine konkreten Beschlüsse.

In Österreich will die BA-CA ihr Cost/Income Ratio bis 2008 von zuletzt 86 Prozent (2005) auf 63 Prozent verbessern. Gelingen soll das durch eine Steigerung der Erlöse um durchschnittlich 6 Prozent sowie eine Senkung der Kosten um 4 Prozent. Derzeit seien 80 Prozent des Geschäfts mit kleinen Firmenkunden unrentabel, erläuterte Hampel. "Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass das bis 2007/08 die gewünschten Erträge bringt." Unter anderem wolle man das Cross-Selling verstärken, da derzeit rund 40 Prozent der Kunden nur ein Produkt bei der BA-CA hätten. Darüber hinaus wolle man die Produktpalette straffen und die Abwicklung standardisieren.

Noch viel Raum für Osteuropa-Wachstum

Im Osteuropa-Geschäft, für das er im UniCredit-Konzern zuständig ist, sieht Hampel "noch genug Platz für Wachstum". Das Wirtschaftswachstum in der Eurozone werde bis 2008 durchschnittlich nur 1,7 Prozent betragen, gegenüber 5,2 Prozent in den mittel- und osteuropäischen Ländern (CEE), in denen die UniCredit präsent ist. Die Banken-Penetration (Kredite und Einlagen gemessen am BIP) liege in der Eurozone bei 208 Prozent, in CEE erst bei 71 Prozent.

In 6 der 17 UniCredit-Märkte in Osteuropa sind noch Fusionen nötig - in Polen (Pekao und BPH), Tschechien (Zivnostenska Banka und HVB-Bank), Rumänien (UniCredit Romania, HVB-Bank, Banca Tiriac), Slowakei (UniBanka, HVB-Bank), Bulgarien (Bulbank, HVB-Bank Biochim) und Bosnien (UniCredit Zagrebacka Banka, HVB Central Profit Banka, Nova Banjalucka Banka). Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von "Integrationsländern", in denen die Banken der UniCredit-Gruppe in die BA-CA integriert werden müssen. "Wir gehen davon aus, dass wir am Ende der Planungsperiode, also 2008, alle unsere Mergers abgeschlossen haben, sowohl rechtlich als auch technisch", erklärte der CEE-Chef der UniCredit.

Türkei und Russland kommen dazu

"Wir verlieren zwar Polen (die Pekao wird dort direkt UniCredit unterstehen, Anm.), bekommen aber die Türkei und Russland dazu", betonte Hampel. Die polnische BA-CA-Tochter wird noch heuer an die UniCredit verkauft. Ob die BA-CA tatsächlich die Zuständigkeit für die Türkei erhalten wird, sei derzeit noch Gegenstand von Verhandlungen mit dem Hälfteeigentümer, der türkischen Koc-Gruppe. Er sei aber zuversichtlich, dass eine positive Entscheidung in den nächsten Wochen fallen werde. Auch über die Zuständigkeit für die Ukraine sei noch nicht entschieden.

Ob die BA-CA für den Türkei-Einstieg bar bezahlen wird oder mit Aktientausch, "ist wie bei allen diesen Transaktionen noch offen", erläuterte Hampel. Man sei gerade dabei, steuergünstige Lösungen zu finden.

Die UniCredit-Gruppe hat derzeit knapp über 3.000 Filialen in Mittel- und Osteuropa. Diese Zahl soll bis 2008 auf 3.180 steigen. Die Anzahl der Beschäftigten (in Vollzeit-Äquivalenten) soll von 54.800 auf 53.000 zurückgehen, wobei organisches Wachstum bereits eingerechnet ist. Die Erlöse in der Region sollen in der Planungsperiode um mehr als 11 Prozent pro Jahr wachsen (2005: 4,196 Mrd. Euro). "Die Cost/Income-Ratio sollte unter 50 Prozent sinken, das heißt, dass wir bei den Erlösen kräftig zulegen müssen, aber auch die Kosten nicht zu stark anwachsen lassen können", gab Hampel die Marschroute vor. (APA)