Der kroatische Informations- und Telekommunikationssektor (ITK) bleibt hinter den gleichwertigen Märkten in Slowenien, Tschechien, Ungarn und der Slowakei zurück. Die Gründe sind eine mangelhafte Privatisierung, Fehlen einer Industriepolitik, eine insgesamt schwerfällige Wirtschaft und die Beschränkungen durch einen kleinen Markt. Dies ergab die IDC -Studie "Analyse der kroatischen ITK-Industrie 1999-2004", berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina.

Zersplittert

Der ITK-Sektor ist zersplittert, den Unternehmen fehlt es an finanzieller Kraft, die Mehrheit von ihnen ist auf Handel, das Anbieten grundlegender Dienstleistungen, den Zusammenbau von Computern und das Erstellen von Software-Lösungen für lokale Klienten spezialisiert, so die Studie. Außerdem hätten wenige Unternehmen Abkommen mit globalen Playern geschlossen, die nicht auf den kroatischen Markt vertreten sind.

Im Gegensatz dazu der Telekommunikationssektor, in dem es zu einer wachsenden Nachfrage nach Dienstleistungen und Möglichkeiten zur Gewinnerzielung durch direkte ausländische Investitionen im Wert von 2,5 Mrd. Dollar (1,95 Mrd. Euro) gekommen ist. So ist beispielsweise die Mobilkom Austria in Kroatien mit ihrer Tochtergesellschaft VIPnet vertreten.

8 ITK-Unternehmen

Diese Entwicklung hat laut der Studie dazu geführt, dass es 2004 nur 8 ITK-Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten gab, wobei alle aus dem Telekommunikationssektor stammen. Sie generierten 63 Prozent des jährlichen Gesamtumsatzes und 81 Prozent der Wertschöpfung der Branche. 2004 wurde eine Wertschöpfung von 10,9 Mrd. Kuna (1,50 Mrd. Euro) erzielt.

Laut Studie wurden 2004 insgesamt 27,41 Mrd. Kuna (3,8 Mrd. Euro) im ITK-Sektor von 1.415 Unternehmen mit insgesamt 23.763 Beschäftigten erwirtschaftet. Davon entfielen 32 Prozent auf den IT-Sektor und 68 Prozent auf den Telekommunikationssektor. Der Gesamtumsatz stieg von 1999 bis 2004 im Schnitt um 18,4 Prozent, während die Mitarbeiterzahlen um 3,4 Prozent zulegten.

Am Gesamtumsatz der kroatischen Wirtschaft hatten die ITK-Unternehmen einen Anteil von 5,7 Prozent, bei den Beschäftigten waren es 4,7 Prozent, bei den Exporten 2,4 Prozent und bei den Importen 4,7 Prozent. Die kroatischen ITK-Exporte erreichten 2004 insgesamt 420,34 Mio. Dollar, während die Importe 955,5 Mio. Dollar ausmachten.

Niveau von Rumänien und Bulgarien

Laut Studienautoren rangiert der kroatische Markt auf dem Niveau von Rumänien und Bulgarien und hinkt außer bei der Telekommunikation hinter den anderen CEE-Ländern nach. Dazu kommt, dass laut Wirtschaftszeitung "buiness.hr" der Umsatz pro 1.000 Einwohner in Kroatien lediglich 82,54 Euro beträgt, 12,7 Prozent der durchschnittlichen Umsatzes pro Einwohner der EU-25 (651,98 Euro). Allerdings lag Kroatien bei der Produktivität, also dem Umsatz pro Mitarbeiter, mit 82.300 Euro im Jahr 2004 vor allem anderen Konkurrenten auf Platz zwei hinter Slowenien.(APA)