Wien - In einem kleinen Souterrain-Lokal auf dem Kühnplatz wird seit Beginn der WM der Kochlöffel geschwungen. Genauer gesagt sind es zwei Kochlöffel. Denn zeitgleich zum Fußball-Event in Deutschland treten jeden Spieleabend zwei Kochteams gegeneinander an. Gekocht und aufgetischt werden - dem Vorbild der Wuchtel Folge leistend - Nationalgerichte des jeweiligen Spiellandes.

"Unsere Idee war es, das medial sehr präsente Ereignis der WM mittels Auge, Mund und Nase zu unterstützen", erklärt Initiator Felix Muhrhofer vom Kochclub Kühn, "so kann der Austausch der Kulturen am eigenen Leib erlebt werden."Land und Leute bestimmen, wie aufwändig das beflaggte Dinner ausfällt. Da gab es die deutsche Currywurst oder aber den brasilianischen Bohneneintopf namens Feijoada, ein anderes Mal verköstigte man einander mit einem mexikanischen Gericht, bei dem eine in Milch gesottene Schweinshaxe von Kartoffeln in grüner Sauce begleitet werden. Oder eben auch nur Cevapcici, als Kroatien noch am Ball war.

"Es haben sich im Laufe der letzten Tage wirklich ambitionierte Kochteams gebildet", so Muhrhofer, "bisweilen lenkt das hervorragende Essen vom Match doch ein wenig ab."Kochanpfiff ist übrigens gegen 19:00, zum Spielbeginn um 21:00 tischt die erste Nation auf, in der Pause folgt dann das Gericht der Herausforderer. Noch bis zum Ende der WM im Kochklub Kühn, Kühnplatz 3. (Wojciech Czaja, DER STANDARD - Printausgabe, 5. Juli 2006)